Alles beginnt mit einem sauberen Gesicht.

Wenn es darum geht, eine neue Hautpflegemittelkombination zusammenzustellen, beginnt man am besten mit den Grundprodukten – und zwar als Erstes mit einem Mittel für die Gesichtsreinigung. Es macht intuitiv Sinn, mit einer sauberen „Leinwand“ zu beginnen. Feste Gesichtsreiniger können nicht nur Schmutz, Make-up, Schweiß und abgestorbene Hautzellen entfernen, sondern auch zur Behandlung spezifischer Hautprobleme wie beispielsweise Trockenheit, Empfindlichkeit, Akne oder Fettigkeit beitragen. 

Die Verwendung eines Gesichtsreinigers ist zwar äußerst einfach, jedoch ist es oftmals schwierig, aus dem üppigen Angebot an Produkten in Laden- oder Online-Geschäften das richtige Mittel zu wählen. Worauf sollte man bei einem Reinigungsmittel achten? Woher weiß man, welche Produkte für den eigenen Hauttyp am besten geeignet sind, und sind einzelne Inhaltsstoffe wirklich so wichtig? 

In diesem Artikel gebe ich Ihnen einige Tipps zur Auswahl eines für Sie passenden Produkts und erläutere gleichzeitig einige meiner Lieblingsinhaltsstoffe, die Sie beim nächsten Kauf eines Gesichtsreinigers in Erwägung ziehen könnten. 

Wozu überhaupt einen Gesichtsreiniger verwenden?

Ein Gesichtsreiniger ist ein Hautpflegeprodukt zur Reinigung der Haut. Die gründliche Reinigung des Gesichts ist wichtig, um Schmutz, Schweiß, Make-up, überschüssigen Talg (Öl) sowie andere Unreinheiten und Schadstoffe, denen wir im Alltag ausgesetzt sind, zu beseitigen. Werden derartige Ablagerungen nicht entfernt, bleiben sie zum Teil in den Hautporen stecken. Dies kann wiederum zu unschönen und hartnäckigen Akneausbrüchen führen. Das Auslassen dieses wichtigen Reinigungsschritts kann überdies ein fahles und glanzloses Erscheinungsbild der Haut bewirken, da abgestorbene Hautzellen auf der Gesichtshaut verbleiben.  

Die richtige Wahl eines Gesichtsreinigers 

Gesichtsreiniger gibt es nicht als Einheitslösung. Der individuelle Hauttyp, die persönlichen Vorlieben und Prioritäten sowie das Vorhandensein von Hauterkrankungen wie etwa Akne oder Ekzeme sind Faktoren, die man bei der Überlegung, welche Kombination von Inhaltsstoffen am besten für die Bedürfnisse der eigenen Gesichtshaut geeignet sein könnte, berücksichtigen sollte. Darüber hinaus sind bestimmte Produktträger (d. h. ob das Produkt als Gel, Creme, Öl oder Schaumreiniger formuliert ist) für einige Hauttypen besser geeignet als für andere.

Schritt 1: Hauttyp bestimmen

Als zertifizierte Hautfachkraft werde ich oft gefragt: „Welchen Hauttyp habe ich?“ Derartige Fragen werden häufig von Personen gestellt, die sich mit der Hautpflege noch nicht so gut auskennen. Viele sind (wundersamerweise) jahrelang mit der guten alten klassischen Kombination „Seife und Wasser“ ausgekommen oder haben sogar nur Wasser zur Gesichtsreinigung verwendet. 

Aber manchmal kommt diese Frage von selbsternannten „Hautpflegefanatikern“, die einfach noch kein wirksames und zuverlässiges Reinigungsmittel gefunden haben, das dauerhaft das angestrebte Ergebnis hervorbringt. Dies ist häufig auf die Wahl des falschen Produkts für den jeweiligen Hauttyp zurückzuführen.

Zu den fünf häufigsten Hauttypen zählen laut der American Academy of Dermatology: 

  • Fettige Haut
  • Trockene Haut 
  • Normale Haut 
  • Mischhaut
  • Empfindliche Haut 

Der wichtigste Faktor zur Bestimmung des Hauttyps ist die Menge an Talg oder Öl, die von der Haut ausgeschieden wird. Die ausgeschiedene Talgmenge wird durch mehrere Faktoren beeinflusst wie beispielsweise die genetische Veranlagung, das Klima, das Alter und Medikamente. 

Es ist bekannt, dass die Talgproduktion zumindest zum Teil genetisch gesteuert wird. In Studien wurde beispielsweise nachgewiesen, dass die familiäre Veranlagung bei Akne eine Rolle spielt. Mittelschwere bis schwere Akne tritt häufig bei Verwandten ersten Grades gleichermaßen auf – das heißt, wenn Ihre Eltern fettige, zu Akne neigende Haut haben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch Sie fettige, zu Akne neigende Haut haben, höher. 

Wenn Sie sich bei der Bestimmung Ihres Hauttyps nicht sicher sind, gibt es eine schnelle und einfache Methode, mit der Sie herausfinden können, welchen Hauttyp Sie haben. Es ist wichtig, dass Ihre Haut zu Beginn sauber und unbehandelt ist, d. h. Sie sollten keine Cremes, Seren oder andere Produkte aus Ihrer üblichen Hautpflege auftragen. Beginnen Sie damit, Ihr Gesicht mit einem milden Reinigungsmittel zu waschen. Tupfen Sie die Haut anschließend sanft ab, bis sie trocken ist. Nach 30 Minuten ist es Zeit, die Haut zu beurteilen:

  • Wenn Ihre Haut überall glänzt, haben Sie wahrscheinlich fettige Haut.
  • Wenn Ihre Haut nur in der T-Zone (Stirn, Nase und Kinn) glänzt, haben Sie wahrscheinlich Mischhaut.
  • Wenn Ihre Haut schuppig erscheint und spannt, haben Sie wahrscheinlich trockene Haut.
  • Wenn sich Ihre Haut angenehm anfühlt und weder übermäßig trocken noch fettig ist, haben Sie wahrscheinlich normale Haut.
  • Wenn Ihre Haut rote Stellen aufweist und sogar brennt oder juckt, haben Sie wahrscheinlich empfindliche Haut.

Schritt 2: Produktträger wählen

Als Träger eines Medikaments oder kosmetischen Hautpflegeprodukts bezeichnet man die Art und Weise, wie das Medikament formuliert ist, um den Wirkstoff an die Haut abzugeben. Topische Träger können als Lotion, Creme, Gel, Schaum, Salbe, Flüssigkeit, Öl usw. formuliert sein.

Nachfolgend werde ich die Rolle des Trägers erläutern. Für Menschen mit fettiger Haut eignen sich meist ölfreie, sanft schäumende oder gelförmige Reinigungsmittel am besten. Diese entfernen sowohl überschüssigen Hauttalg als auch Verunreinigungen und sonstige Rückstände. Trockene Haut hingegen, die von Natur aus weniger Fett produziert, kommt mit diesen Trägern tendenziell weniger gut zurecht. Um zu vermeiden, dass der Haut zu viel Feuchtigkeit entzogen wird, empfehle ich bei trockener Haut meist die Verwendung einer Reinigungsmilch. 

Bei Mischhaut ist es möglicherweise erforderlich, mehr als nur ein Produkt zu verwenden. Wenn es um ein Reinigungsmittel für Mischhaut geht, empfiehlt sich meist die Verwendung eines milden, sanft reinigenden Gels oder eines Schaumreinigers. Die trockeneren Bereiche können nach der Reinigung gezielt mit Feuchtigkeit versorgt werden.

Schritt 3: Inhaltsstoffe bestimmen

Sie haben es also geschafft, Ihren Hauttyp zu bestimmen und zu entscheiden, welcher Träger für Sie am besten geeignet ist. Nun bleibt noch eine wichtige Frage offen: Welche Inhaltsstoffe sollte mein Gesichtsreiniger am besten enthalten? Was sollten Sie angesichts Ihres Hauttyps und etwaiger Hautprobleme beachten? Lesen Sie weiter, um einige meiner Lieblingsinhaltsstoffe kennenzulernen, die Sie beim Kauf eines Gesichtsreinigers in Erwägung ziehen könnten.

Empfehlenswerte Inhaltsstoffe in Gesichtsreinigern

1. Kolloidales Haferflockenmehl

Die Verwendung von Hafer in der Hautpflege ist keine neue Erfindung – Haferflockenbäder werden bereits seit Jahrhunderten als Heilmittel zur Behandlung vieler juckender Hauterkrankungen wie beispielsweise Windpocken und Kontaktdermatitis eingesetzt. Als kolloidales Haferflockenmehl bezeichnet man fein gemahlene Haferflocken, die gekocht und anschließend einer Lotion, Creme oder einem Waschmittel beigemischt werden, um verschiedene vorteilhafte Wirkungen auf die Haut zu erzielen. 

Hafer soll antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und kann bei der Anwendung auf trockener, juckender, gereizter oder empfindlicher Haut beruhigend wirken. In einer Studie soll eine Creme mit 1 % kolloidalem Haferflockenmehl den pH-Wert, die Barrierefunktion und die Feuchtigkeitsversorgung der Haut bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Ekzemen innerhalb von nur 2 Wochen deutlich verbessert haben.   

Cetaphil Pro RestoraDerm Soothing Wash ist ein beruhigendes Reinigungsmittel, das kolloidales Haferflockenmehl enthält. 

2. Ceramide

Ceramide sind natürlich vorkommende Lipide, die eine wichtige Rolle beim Aufbau der obersten Schicht der Epidermis, dem Stratum corneum, spielen. Das Stratum corneum stellt die äußerste Schicht der Haut dar und ist für die Barrierefunktion der Haut von entscheidender Bedeutung. Es sorgt dafür, dass Schadstoffe nicht in die Haut eindringen können und verhindert gleichzeitig, dass die Haut aufgrund eines übermäßigen Wasserverlustes austrocknet. Die Verwendung eines Gesichtsreinigers mit Ceramiden kann dazu beitragen, Feuchtigkeit einzuschließen und sogar eine geschwächte Hautbarriere wiederherzustellen. Dieses Problem kann oftmals bei bestimmten entzündlichen Hauterkrankungen wie etwa Ekzemen auftreten.

3. Hyaluronsäure

Hyaluronsäure ist ein vielseitiger Inhaltsstoff zur Hautpflege, der für alle Hauttypen geeignet ist, aber besonders für Menschen mit trockener oder empfindlicher Haut äußerst hilfreich sein kann. Dieser Stoff kommt natürlicherweise im Körper vor und wirkt als Feuchthaltemittel, das dabei hilft, Wasser an Kollagen zu binden und dadurch die Feuchtigkeit der Haut zu bewahren. 

4. Squalan

Squalan (ein leichtgewichtiges Derivat von Squalen) ist ein weiteres natürlich vorkommendes Lipid, das die Haut mit Feuchtigkeit versorgt. Neben seinen feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften besitzt dieser für alle Hauttypen geeignete Inhaltsstoff angeblich auch eine antioxidative Wirkung.

5. Mizellenwasser

Mizellenwasser ist eine sanfte, elegante und wirksame Lösung für empfindliche, trockene und zu Akne neigende Haut. Dieses Mittel eignet sich besonders gut zum Entfernen von Make-up. Wenn dem Wasser eine bestimmte Menge Tensid zugesetzt wird, bilden sich winzige Molekülcluster, sogenannte Mizellen, die fettige Make-up-Rückstände sehr effektiv absorbieren und gleichzeitig die Haut mit Feuchtigkeit versorgen können. 

Bioderma Sensibio H2O Make-Up Removing Micelle Solution ist ein guter Make-up-Entferner für empfindliche, trockene und zu Akne neigende Haut. 

6. Salicylsäure

Salicylsäure ist eine Beta-Hydroxysäure (BHA), die häufig zur Behandlung von Akne eingesetzt wird. Salicylsäure ist fettlöslich. Daher kann sie tief in die Poren eindringen und dort ihre Peelingwirkung entfalten. Dank der Tiefenwirkung ist dies möglicherweise ein idealer Inhaltsstoff für Personen mit fettiger Haut oder Mischhaut.  

7. Benzoylperoxid

Benzoylperoxid ist insbesondere aufgrund seiner wohltuenden Eigenschaften bei Akne bekannt. Es soll Bakterien der Gattung Cutibacterium acnes abtöten – d. h. diejenigen Bakterien, die Akne verursachen. Weiterhin soll es dazu beitragen, verstopfte Poren zu öffnen, indem es überschüssigen Talg und abgestorbene Hautzellen entfernt. Diese gleichzeitige Reduzierung von Bakterien und Fetten kann in vielen Fällen zu einer sichtbaren Verbesserung der Pickel bei Menschen mit fettiger Haut führen.

PanOxyl Acne Creamy Wash, Benzoyl Peroxide 4% Daily Control ist ein benzoylperoxidhaltiges Reinigungsmittel, das denjenigen zugutekommen kann, deren Haut zu Akne neigt. 

8. Alpha-Hydroxysäuren

Alpha-Hydroxysäuren (AHAs) wie beispielsweise Glykolsäure und Milchsäure dienen dazu, die Haut chemisch zu peelen. Durch die sanfte Entfernung abgestorbener Hautzellen von der Oberfläche können AHAs dazu beitragen, verstopfte Poren zu befreien. Dies kann besonders bei fettigen und zu Akne neigenden Hauttypen nützlich sein. 

9. Peptide

Peptide sind die Bausteine von Proteinen, die aus kurzen Aminosäureketten bestehen. Peptidhaltige Reinigungsmittel können bei allen Hauttypen verwendet werden. Menschen mit reifer, trockener oder empfindlicher Haut sollen jedoch den größten Nutzen daraus ziehen. Die positive Wirkung von Peptiden beruht auf ihrer Fähigkeit, leicht in die Haut einzudringen und eine Vielzahl von Funktionen zu erfüllen. So sollen sie Anzeichen vorzeitiger Hautalterung reduzieren und die Speicherung von Feuchtigkeit in der Haut begünstigen.

Abschließende Gedanken

Jedem Hauttyp kommt eine tägliche Reinigung zugute, jedoch haben unterschiedliche Hauttypen unterschiedliche Bedürfnisse. Ob Sie die Welt der Hautpflege erst zu erkunden beginnen oder schon lange davon begeistert sind, hoffe ich, dass dieser Leitfaden Ihnen Anregungen dazu geben konnte, eine effektive Hautpflegeroutine – beginnend mit dem passenden Gesichtsreiniger – zusammenzustellen.

Quellenangaben:

  1. Capone K, Kirchner F, Klein SL, Tierney NK. Effects of Colloidal Oatmeal Topical Atopic Dermatitis Cream on Skin Microbiome and Skin Barrier Properties. J Drugs Dermatol. 2020 May 1;19(5):524-531. 
  2. Kurtz ES, Wallo W. Colloidal oatmeal: history, chemistry and clinical properties. J Drugs Dermatol. 2007 Feb;6(2):167-70.