Sie haben die Low-FODMAP-Diät wahrscheinlich auf dem Cover von Gesundheitsmagazinen und in Ihrem Social-Media-Feed gesehen. Was genau ist ein FODMAP und sollten Sie sich Sorgen machen? Was Sie wissen müssen, bevor Sie bei diesem neuen Diättrend mitmachen.

Eine Low-FODMAP-Diät wird zur Behandlung des Reizdarmsyndroms oder RDS eingesetzt. Es wurde von Forschern der Monash University entwickelt, um die mit dieser Erkrankung verbundenen gastrointestinalen Symptome zu bekämpfen. Diese Forscher haben herausgefunden, dass die Symptome von RDS durch eine bestimmte Gruppe von Kohlenhydraten ausgelöst werden, sogenannten FODMAPs.

Was sind FODMAPs?

FODMAP steht für Fermentierbare, Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Kohlenhydraten, die im Dünndarm schlecht absorbiert werden. Sie fermentieren schnell im Darm und verursachen schmerzhafte und manchmal peinliche Symptome. FODMAPs finden sich in alltäglichen Lebensmitteln wie Weizen, Äpfeln, Zwiebeln und zuckerfreiem Kaugummi.

Was sind die Symptome des RDS?

  • Veränderungen der Darmgewohnheiten, Verstopfung, Durchfall
  • Verdauung
  • Übelkeit
  • Übermäßige Blähungen
  • Bauchschmerzenund Krämpfe

10-20 % der Weltbevölkerung leidet unter RDS, die bei Frauen häufiger als bei Männern auftritt. Es kann äußerst beeinträchtigend sein und die Arbeit, den Schlaf und sogar Beziehungen beeinflussen.

Wie wird RDS behandelt?

Bis vor kurzem wurde RDS nur mit Medikamenten behandelt, die oft keine ausreichende Linderung der Symptome bewirken und unerwünschte Nebenwirkungen verursachen können. Es gibt derzeit keine Heilung für RDS. Das macht die Low-FODMAP-Diät zu einer aufregenden Möglichkeit.

Wie funktioniert eine Low-FODMAP-Diät?

Die Low-FODMAP-Diät besteht aus drei Phasen: Elimination, Wiedereinführung und Aufrechterhaltung.

  1. Elimination: Zuerst werden alle an FODMAP reichhaltigen Lebensmittel für 2-6 Wochen aus Ihrer Ernährung eliminiert. Während dieser Zeit werden Sie nur Lebensmittel aus der zugelassenen Low- FODMAP-Liste essen, einschließlich glutenfreie Körner, kleine Portionen Nüsse und Samen, bestimmte Obst- und Gemüsesorten, Eiweiß, Hartkäse und laktosefreie Milchprodukte.
  2. Wiedereinführung: Mit Hilfe eines registrierten Ernährungsberaters werden Sie FODMAPs schrittweise methodisch neu einführen, um Ihre Toleranz für jedes Einzelne zu bewerten.
  3. Aufrechterhaltung: Wenn Sie mehr darüber erfahren, was Sie vertragen oder nicht vertragen können, können Sie Ihre eigene, personalisierte, ausgewogene Ernährung gestalten. Viele Menschen können zu einer normalen Ernährung zurückkehren und müssen nur ein paar an FODMAP reichhaltige Lebensmittel in großen Mengen einschränken. Es wird davon abgeraten, eine strikte Low- FODMAP-Diät langfristig zu verfolgen.

Ist eine Low-FODMAP-Diät wirksam bei der Behandlung von RDS?

Aufgrund des hohen Interesses an dieser diätetischen Option RDS zu behandeln, gibt es viele laufende klinische Studien und Beobachtungsstudien.

In einer kurzen Studie erhielten 15 gesunde Probanden und 15 Probanden mit RDS jeweils zwei Tage lang eine Low- und High-FODMAP-Diät mit einer dazwischen liegenden siebentägigen, normalen Diät. Alle Probanden mit RDS beklagten sich bei der High-FODMAP-Diät, dass sich ihre Symptome signifikant verschlechterten, während die gesunden Probanden nur über mehr Blähungen klagten.  

Eine kürzlich durchgeführte klinische Studie der University of Michigan Health System zeigte, dass mehr als 50 Prozent der Patienten mit RDS während einer sechswöchigen Low-FODMAP-Diät eine deutliche Erleichterung verspürten, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität, einem besseren Schlaf und einer Verringerung abgesagter Aktivitäten führte.

Laut FODMAP-Experte und registrierter Ernährungsberaterin Kate Scarlata werden bis zu 75 % der RDS-Betroffenen bei einer ordnungsgemäßen Umetzung von einer ernährungsbedingten Einschränkung von FODMAPs profitieren.

Sollte ich eine Low-FODMAP-Diät versuchen?

Vielleicht! Aber wenn Sie an gastrointestinalen Symptomen leiden, ist es wichtig, dass Ihr Arzt zuerst ernsthafte Erkrankungen wie Zöliakie, Dickdarmkrebs, entzündliche Darmerkrankungen oder Eierstockkrebs ausschließt. Wenn Ihr Arzt zu dem Schluss kommt, dass Sie an RDS leiden und Sie einen Diätansatz für dessen Behandlung ausprobieren möchten, bitten Sie um eine Überweisung an einen registrierten Ernährungsberater, der sich auf FODMAPs spezialisiert hat.

Quellen:

  1. Monash University (https://www.monash.edu/medicine/ccs/gastroenterology/fodmap)
  2. Low FODMAP Diet App for iPhone and Android (https://www.monash.edu/medicine/ccs/gastroenterology/fodmap/education/iphone-app)
  3. FODMAPS 101 - A free handout (http://www.katescarlata.com/fodmaps-101/)
  4. Low FODMAP Shopping List (http://www.katescarlata.com/low-fodmapgrocerylist/)
  5. FODMAP Dietitian Directory (http://www.katescarlata.com/fodmapdietitians/)
  6. University of Michigan Clinical Study Summary (https://www.sciencedaily.com/releases/2016/05/160524121551.htm)