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Von Dr. Candace Mathers, Heilpraktikerin
Guarana erfreut sich seit der Jahrhundertwende einer immer größeren Beliebtheit, da behauptet wird, dass es erstaunliche gesundheitliche Wirkungen entfalten kann, die von mehr Energie bis hin zur Gewichtsabnahme reichen. Gibt es in der modernen Forschung Belege für diese Behauptungen? Ist Guarana ein sicheres Nahrungsergänzungsmittel oder überwiegen die möglichen Nebenwirkungen die potenziellen Vorteile?
Guarana ist eine Verbindung aus den Samen einer Pflanze namens Paullinia cupana. Paullinia cupana ist eine im Amazonasbecken heimische Pflanze, die oft speziell zur Herstellung von Guarana sowie zur Koffeingewinnung angebaut und geerntet wird.
Die Samen der Pflanze werden getrocknet, geröstet und zerkleinert, um Guarana herzustellen, das dann zu verschiedenen Formen wie Rohpulver oder Sirup verarbeitet wird. Diese Guarana-Pulver und -Sirupe werden dann Produkten wie beispielsweise Energy-Drinks zugesetzt.
Guarana wird in Südamerika seit Jahrhunderten als traditionelle und konventionelle Medizin eingesetzt. Es wurde zur Behandlung verschiedener Beschwerden wie beispielsweise Kopfschmerzen, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und schmerzhaften Perioden verwendet.
Eine der häufigsten Beschwerden, bei denen Guarana aufgrund seiner stimulierender Wirkung zur Linderung eingesetzt wurde, war Müdigkeit. Überdies wurde es verwendet, um das Hunger- und Durstgefühl zu lindern. Der Grund hierfür ist, dass Koffein einer der Hauptbestandteile von Guarana ist. Studien legen nahe, dass Guarana einen vier- bis sechsmal höheren Koffeingehalt hat als Kaffeebohnen. Zu den weiteren Inhaltsstoffen von Guarana zählen Phytonährstoffe wie etwa Flavonoide, Epicatechin und Theobromin, die auch in Schokolade enthalten sind.
Studien zeigen, dass Guarana erstaunliche Wirkungen entfalten kann. Es soll beispielsweise energiesteigernd wirken, das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit verbessern, die Herzgesundheit fördern, entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen und beim Abnehmen helfen. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Guarana möglicherweise auch zur Behandlung chronischer Krankheiten verwendet werden kann. Zwar deuten Studien darauf hin, dass Guarana bei verschiedenen Gesundheitsproblemen von Nutzen sein kann, jedoch geht die Einnahme dieser Substanz möglicherweise auch mit Nebenwirkungen einher.
Studien deuten darauf hin, dass Guarana hilfreich sein kann, wenn es darum geht, die Energie zu steigern und Müdigkeit zu bekämpfen. An einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie nahmen 40 aktive Männer teil, die eine Kombination aus Multivitaminen und Guarana einnahmen, bevor sie verschiedene körperliche Übungen ausführten. Die Studie ergab, dass die Einnahme eines Guarana- Multivitamin-Präparats vor dem Training dazu beitrug, die wahrgenommene Müdigkeit der Teilnehmer zu reduzieren, die oftmals nach einer körperlichen Anstrengung auftritt.
Studien deuten darauf hin, dass Guarana dabei helfen kann, die Wahrnehmung zu verbessern und die Konzentration zu steigern. An einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie nahmen 129 junge Erwachsene ohne gesundheitliche Probleme teil, die ein Guarana-Multivitamin-Präparat einnehmen mussten.
Die Studie ergab, dass die Kombination von Multivitaminen und Guarana die Wahrnehmung wirksamer verbesserte als ein Placebo. Die Studienteilnehmer führten verschiedene kognitive Tests schneller und genauer durch als diejenigen, die das Placebo eingenommen hatten. Auch die geistige Erschöpfung war unter den Probanden in der Guarana-Gruppe geringer als unter den Probanden, die das Placebo-Präparat erhielten.
Eine Metaanalyse – eine Art Studie, welche die Ergebnisse mehrerer Studien zum gleichen Thema untersucht und zusammenfasst –, ergab, dass Guarana dazu beitragen kann, die Geschwindigkeit zu verbessern, mit der die Teilnehmer eine kognitive Aufgabe erledigten. Darüber hinaus weist eine Tierstudie darauf hin, dass Guarana zur Verbesserung des Gedächtnisses beitragen kann, indem es die Aktivität eines Enzyms namens Acetylcholinesterase reguliert. Dieses Enzym baut Acetylcholin ab. Dabei handelt es sich um einen für die Gehirnfunktion und die Gedächtnisbildung wichtigen Neurotransmitter.
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Guarana zur Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit beitragen kann. Eine Studie umfasste sowohl Experimente am Menschen als auch im Reagenzglas und konzentrierte sich auf die Auswirkungen von Guarana auf die Lipidoxidation. Dieser negative Prozess tritt auf, wenn im Körper eine große Menge an Lipiden oder Fetten sowie an freien Radikalen oder oxidativem Stress vorhanden sind. Ein erhöhter oxidativer Stress, insbesondere wenn gleichzeitig eine Lipidoxidation stattfindet, trägt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Arteriosklerose (eine Verhärtung der Blutgefäße) bei.
Eine Guarana-Ergänzung kann dazu beitragen, die Lipidoxidation zu reduzieren und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern. In einer Studie wurden 42 ältere Probanden ohne gesundheitliche Probleme in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe umfasste Probanden, die regelmäßig Guarana konsumierten, und die andere Probanden, die nie Guarana zu sich nahmen. Die Studie ergab, dass die Gruppe, die regelmäßig Guarana konsumierte, eine um 27 % geringere Menge an oxidiertem Low Density Lipoprotein (LDL), d. h. an „schlechtem“ Cholesterin, aufwies als die Gruppe, die kein Guarana einnahm. Im Reagenzglasteil derselben Studie wurde festgestellt, dass Guarana die LDL-Oxidation im Blut von gesunden Personen mit normalem LDL- und Cholesterinspiegel verringern kann.
In einer weiteren Studie an 637 älteren Personen wurde festgestellt, dass diejenigen, die regelmäßig eine guaranahaltige Flüssigkeit tranken, seltener an Bluthochdruck, Fettleibigkeit und dem metabolischen Syndrom litten. Obwohl bei den Teilnehmern aus der Gruppe, die regelmäßig Guarana einnahm, seltener Bluthochdruck diagnostiziert wurde, war interessant, dass die Teilnehmer aus der Gruppe, die nie Guarana zu sich nahm, im Durchschnitt einen niedrigeren systolischen (oben) und diastolischen Blutdruck (unten) hatten als die Guarana-Gruppe.
Guarana könnte eine entzündungshemmende Wirkung haben. Langfristige, geringgradige Entzündungen werden mit verschiedenen Krankheiten und Beschwerden in Verbindung gebracht, welche die Lebenserwartung verkürzen. Zu den entzündungsbedingten Erkrankungen zählen Diabetes, Alzheimer, Herzerkrankungen und sogar chronische Krankheiten. Chronische Entzündungen werden auch mit einer beschleunigten Alterung in Verbindung gebracht.
Studien deuten darauf hin, dass Guarana Anti-Aging-Eigenschaften haben könnte. In einer In-vitro- oder Reagenzglasstudie wurden menschliche Hautzellen verwendet, um die Wirkung von Guarana zur Altersvorbeugung zu untersuchen. Die Studie ergab, dass eine Low-Level-Lasertherapie und die Verabreichung eines Guarana-Präparats das Potenzial besitzen, Entzündungen, Schäden durch freie Radikale und Apoptose (programmierter Zelltod) an den menschlichen Hautzellen zu reduzieren. Eine erhöhte vorzeitige Apoptose kann zu Entzündungen, Schäden durch freie Radikale und einen beschleunigten Alterungsprozess führen.
Eine andere Tierstudie ergab, dass eine Guarana-Supplementierung dazu beitrug, Schäden und Entzündungen durch freie Radikale im Darm zu reduzieren, die durch das Medikament Methotrexat verursacht werden, das sowohl bei Autoimmunerkrankungen als auch als Chemotherapeutikum eingesetzt wird. Studien deuten darauf hin, dass Guarana dazu beitragen kann, die Wirksamkeit von Chemotherapeutika zu steigern.
Studien deuten darauf hin, dass Guarana hilfreich sein kann, um Gewicht zu verlieren. In einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie untersuchte man die Auswirkungen einer Supplementierung mit Guarana auf die Gewichtsabnahme bei 47 gesunden übergewichtigen Teilnehmern. Die Teilnehmer aus der Guarana-Gruppe nahmen 45 Tage lang ein Nahrungsergänzungsmittel mit Mate-Tee, Damiana und Guarana ein, um zu ermitteln, ob ihr Körpergewicht sank.
Die Studie ergab einen Gewichtsverlust von fast 2 Pfund bei den Teilnehmern aus der Guarana-Gruppe. Die Teilnehmer aus der Placebo-Gruppe konnten dagegen durchschnittlich nur 0,67 Pfund abnehmen. Es wurde außerdem festgestellt, dass das Guarana-Präparat zu einer verzögerten Magenentleerung beitrug. Bei einer verzögerten Magenentleerung kommt es zu einer verlangsamten Freisetzung des Mageninhalts in den Dünndarm. Wenn der Mageninhalt langsamer in den Darm gelangt, empfindet man ein längeres Sättigungsgefühl und weniger Lust auf Essen.
In einer weiteren doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie wurden 105 Teilnehmer 12 Wochen lang beobachtet, um die Auswirkungen eines Guarana-Präparats auf das Körpergewicht zu untersuchen. Die Studie ergab, dass die Ergänzung mit Guarana, Garcinia Cambogia sowie grünem und schwarzem Tee die Körperzusammensetzung und die Fettreduktion signifikant beeinflusste. Die Studie kam zu dem Schluss, dass ein aktiver Lebensstil und eine Nahrungsergänzung mit dem Guarana-Präparat eine bessere Wirkung beim Abnehmen entfalteten als ein Placebo.
Studien konnten belegen, dass Guarana einige erstaunliche gesundheitliche Wirkungen bei verschiedenen Gesundheitsproblemen haben kann. Allerdings können diese positiven Wirkungen auch mit Nebenwirkungen einhergehen. Zu den Nebenwirkungen von Guarana zählen Schlaflosigkeit, Zittern oder Nervosität, schneller oder unregelmäßiger Herzschlag und Unruhezustände.
Viele der oben genannten Nebenwirkungen von Guarana können auf das darin enthaltene Koffein zurückgeführt werden. Da Guarana einen höheren Koffeingehalt als Kaffee hat, kann es bei Personen, die empfindlich auf Koffein reagieren, zu einer stärkeren Reaktion kommen. Zu den weiteren Nebenwirkungen von Guarana zählen Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen sowie Angstzustände.
Studien deuten darauf hin, dass die Nebenwirkungen von Guarana dosisabhängig sein können. In höheren Dosierungen kann Guarana stärkere Nebenwirkungen verursachen. An einer Studie nahmen beispielsweise 45 gesunde Teilnehmer im Alter von über 60 Jahren teil, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Eine Gruppe nahm eine Placebopille mit braunem Zucker ein. Die zweite Gruppe erhielt ein Guarana-Präparat und die dritte ein Koffein-Präparat.
Im Laufe der Studie klagten vier Teilnehmer über ein brennendes Gefühl im Magen – einer in der Koffein-Gruppe und drei in der Guarana-Gruppe. Der brennende Schmerz in der Guarana-Gruppe wurde behoben, indem die Guarana-Dosis von 1 Gramm auf 500 Milligramm pro Tag gesenkt und das Guarana-Präparat zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen wurde.
Guarana ist ein Nahrungsergänzungsmittel mit vielen potenziellen gesundheitlichen Wirkungen, die von der Energie- und Konzentrationssteigerung bis hin zur Gewichtsabnahme reichen. Allerdings sollte man auf die möglichen Nebenwirkungen achten. In verträglichen Dosierungen kann Guarana dazu beitragen, die Gesundheit und Langlebigkeit über Jahre hinweg zu fördern.
Quellenangaben:
