Wussten Sie schon, dass Sie nicht nur ein Mikrobiom haben, sondern auch eine Darm-Östrogen-Verbindung, die sich Östrobolom nennt und eine faszinierende Rolle für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden spielt? Immer mehr Studien zeigen, dass die Mikroflora des Darms einen Einfluss auf den Östrogenhaushalt und die Gesundheit von Frauen und Männern hat.

Vermutlich werden Sie irgendwann bereits einmal festgestellt haben, dass es einen Zusammenhang zwischen Ihrer Darmgesundheit und Ihren Hormonen gibt, nämlich bei prämenstrueller Aufgeblähtheit. Doch haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass Akne, Regelschmerzen, PMS, PCOS, Endometriose oder Myome nicht nur mit Ihren Hormonen zu tun haben könnten, sondern dass es auch eine Rolle spielen könnte, was in Ihrem Darm vor sich geht? 

Darmgesundheit: Ihre Basis

Beginnen wir zunächst damit, einen Blick auf das Darm-Mikrobiom zu werfen – denn es spielt eine wichtige Schlüsselrolle in jedem Bereich bezüglich unserer Gesundheit, unseres Gewichts, unserer Immungesundheit und unseres psychischen Wohlbefindens. Wir tendieren leicht dazu, den Darm als getrennte Einheit zu betrachten, die mit dem Rest des Körpers nichts zu tun hat. Doch tatsächlich ist alles mit dem Darm verbunden. 

Manchmal leiden wir unter einem Ungleichgewicht unseres Darm-Mikrobioms, was sich dann am Ende auf unser Östrobolom auswirkt. Im Idealfall wünschen wir uns eine große Auswahl an gesunden und vielfältigen Darmbakterien, und zwar in großen Mengen. Darüber hinaus wollen wir nur eine sehr geringe Menge der ungesunden Darmmikroben haben. 

Betrachten Sie Ihren Darm einfach als eine Art „Darm-Garten”. Um Ihre Darmgesundheit zu verbessern, müssen Sie zunächst einmal das „Unkraut jäten”, um den Garten bzw. Ihren Darm vorzubereiten. Doch was ist in diesem Fall das „Unkraut„? Raffinierte und verarbeitete Lebensmittel, die viel Zucker und wenig Ballaststoffe enthalten, ungesunde Industrieöle, wie Raps- oder Pflanzenöl, stellen Junk Food oder Fast Food dar. Diese Lebensmittel, besonders Zucker, füttern im wahrsten Sinne des Wortes die ungesunden Darmbakterien. Und diese schlechte Mikroflora wirkt sich nachteilig auf alle Bereiche unserer Gesundheit und auf unser Gewicht aus. Um wachsen und gedeihen zu können, ist diese ungesunde Mikroflora auf diese ungesunden Lebensmittel angewiesen. Die gesunden Darmbakterien dahingegen brauchen präbiotische Fasern (Präbiotika nennt man Fasern, die für den Körper unverdaulich sind, aber den guten Bakterien im Darm beim Wachstum helfen können) oder pflanzliche Vielfalt wie präbiotische Pulver, Kartoffelstärke und Lebensmittel wie Bohnen, Bananen, Chicorée, Zwiebeln, Lauch, Artischocken, Avocados, unreife Bananen, dunkle Schokolade, Knoblauch, Spargel, Äpfel, Löwenzahngrün und viele mehr. 

Nun, da Sie aufgehört haben, Ihre ungesunden Darmbakterien zu füttern und das „Unkraut gejätet" haben, ist es an der Zeit, Ihren „Darm-Garten zu bepflanzen” – und zwar mit Probiotika. Probiotika sind gesunde Bakterien aus fermentierten oder kultivierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kimchi, Oliven, Essiggurken, Hüttenkäse und Natto, um nur einige zu nennen. Dies sind die Bakterien, die notwendig sind, um unsere Hormone, Immungesundheit, unser Gewicht und vieles andere im Gleichgewicht zu halten.

Zu guter Letzt wollen wir nun unseren „Darmgarten” mit den bereits erwähnten präbiotischen Fasern aus Pflanzen oder Nahrungsergänzungsmitteln „düngen”. Nun ist Ihr Darm-Garten gesund und in Balance – genau wie Ihre Hormone.

Was ist das Östrobolom?

Östrogen übernimmt im menschlichen Körper viele wesentliche Rollen, unter anderem bei der Regulierung des Körperfetts, der weiblichen Fortpflanzungsfunktion, der kardiovaskulären Gesundheit, der Knochengesundheit und sogar der kognitiven Gesundheit wie z. B. bei der Gedächtnisfunktion. 

Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass es eine Verbindung zwischen Darm und Östrogen gibt – und diese bezeichnet man als Östrobolom.

Was ist die Darm-Östrogen-Verbindung?

Unser Darm spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Hormonen, wie zum Beispiel Östrogen, im Körper von sowohl Männern als auch Frauen. Tatsächlich produzieren wir Östrogen ganze 24 Stunden am Tag. Das Östrobolom nimmt Einfluss auf die Aktivität des Östrogens und damit auch auf das Risiko von Krankheiten wie Brustkrebs, Endometriose, Prostatakrebs und anderen östrogenbedingten Krebsarten. Der Körper entgiftet Östrogen auf natürliche Weise. Die Leber bereitet das Östrogen dafür in einer Form auf, in der es leicht über die Nieren ausgeschieden werden kann. Manchmal wird dieser Prozess jedoch durch die Aktivität des Darm-Mikrobioms verhindert.

Das Darm-Mikrobiom spielt eine sehr wichtige Rolle im Östrogenstoffwechsel, was Auswirkungen auf viele Krankheiten wie Brustkrebs haben kann. Denn Östrogen selbst kann das Wachstum von Krebszellen fördern. Man hat herausgefunden, dass die Dysbiose, also die Störung der Darmmikroben, eine Rolle spielen könnte. Ein gesunder Östrogenspiegel fördert einen gesunden Darm und umgekehrt. Doch hier ist der Haken an der Sache: Unser Östrobolom kann nur richtig funktionieren, wenn das Mikrobiom gesund ist und die richtigen Arten und Mengen von Darmbakterien beinhaltet.

Sie können Östrogen aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Leinsamen, Blattgemüse und Hülsenfrüchten (z. B. Linsen, Kichererbsen, Tofu) gewinnen. Alle diese Lebensmittel enthalten so genannte Phytoöstrogene, also natürlich vorkommende pflanzliche Verbindungen, die unseren eigenen Östrogenen von der Struktur oder Funktion her ähnlich sind. 

Und noch ein wichtiger Hinweis: Unsere Mundgesundheit gehört zu unserem Mikrobiom und wird durch ein Östrogenungleichgewicht beeinträchtigt. Daher ist es wirklich wichtig, sich darum zu kümmern. Wenn Sie die Gesundheit Ihres Mikrobioms unterstützen, unterstützen Sie so automatisch auch Ihre Mundgesundheit und Ihr Östrobolom – und umgekehrt.

Welche Faktoren stören das Östrobolom?

Der Darm ist der wichtigste Faktor für einen gesunden Östrogenstoffwechsel und eine gesunde Östrogenentgiftung. Bestimmte Ernährungs- und Lebensstilfaktoren, von denen man grundsätzlich weiß, dass sie das Darmmikrobiom stören können, sind die Ernährung im Allgemeinen, ein unausgewogener Blutzuckerspiegel, Antibiotika, die Aufnahme von Zucker, ein Mangel an Gemüse, ein Mangel an Probiotika und Präbiotika, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, zu wenig Schlaf und chronischer Stress. 

Die Hormone Östrogen und Progesteron beeinflussen, wie Ihre Zellen auf Insulin reagieren. Wenn es im Darm ein Ungleichgewicht gibt, setzt das Östrobolom eine große Menge eines bestimmten Enzyms – Beta-Glucuronidase – frei, was dazu führt, dass schlechte Östrogene ständig in Ihrem System zirkulieren. 

Eine Veränderung der Ernährung und gezielte Supplementierung kann das Darm-Mikrobiom positiv beeinflussen und ins Gleichgewicht bringen. Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, Probiotika sowie pflanzliche Stoffe können zur Förderung eines gesunden und schützenden Mikrobioms genutzt werden, das den Östrogenstoffwechsel und die Östrogenausscheidung begünstigt.

5 Supplemente für ein gesundes Östrobolom

  1. Unterstützende Probiotika: Gesunde Bakterien, die für eine optimale Darmgesundheit und eine insgesamt optimale Gesundheit nötig sein können
  2. Unterstützende Präbiotika: Ballaststoffe, die die gesunden Darmbakterien im wahrsten Sinne des Wortes füttern können
  3. Calcium-D-Glucarat: Kann dabei helfen, den Östrogenentgiftungsweg für einen effektiven und ausgewogenen Östrogenstoffwechsel zu fördern und optimieren
  4. Diindolylmethan (DIM): Ein Wirkstoff aus Kreuzblütlern (wie Kohl, Blumenkohl und Brokkoli), der dabei helfen kann, schlechte Östrogene zugunsten von gutem Östrogen zu entgiften. 
  5. Sulforaphan: Ein Wirkstoff, der ebenfalls in Brokkoli und Kreuzblütlern vorkommt, der bei der Entgiftung von Östrogenen helfen kann und eine Anti-Aging-Verbindung darstellt.

Supplemente zur Unterstützung der Blutzuckerbalance

  1. Magnesium-Glycinat: Kann dabei helfen, den Blutzucker auszugleichen und eine gesunde Östrogenausscheidung zu fördern. Magnesium wird für die meisten biochemischen Prozesse im menschlichen Körper benötigt.
  2. Gymnema: Eine tropische Pflanze, deren Name „Zuckerzerstörerin” bedeutet und die in Indien seit über 2000 Jahren zur Behandlung von Diabetes verwendet wird. Die Aufrechterhaltung des Glukosegleichgewichts ist eine der wesentlichen Komponenten der Verbindung zwischen Darm und Östrogen.
  3. Bittermelone: Bittermelone kann dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken und eine ausreichende Produktion von Gallenflüssigkeit zu fördern, die zur Ausscheidung überschüssiger Östrogene (und Fette) aus Leber und Galle benötigt wird.
  4. Zimt: Kann dabei helfen, den Blutzuckerspiegel auszugleichen, was zur Optimierung Ihres Östroboloms beitragen kann.
  5. Berberin: Ein Kraut, das Glukose und Insulin stark reduzieren und gleichzeitig die Hormone wieder ins Gleichgewicht bringen kann.
  6. Resveratrol: Ein Phytoöstrogen, das dazu beitragen kann, das Östrogen im Körper auszugleichen, und das gleichzeitig als starkes Antioxidans wirken kann.
  7. Maitake-Pilz: Kann dabei helfen, den Hormonspiegel im Körper zu stabilisieren.
  8. Reishi-Pilz: Kann die Leberfunktion und die Beseitigung schädlicher synthetischer Toxine aus dem Körper unterstützen. Je weniger Giftstoffe sich in Ihrem Körper und Darm befinden, desto gesünder ist Ihr Östrobolom.
  9. Cordyceps: Kann dabei helfen, Hormone wie Östrogen und Progesteron auszugleichen, und kann gleichzeitig die Nebennieren und den Blutzuckerspiegel unterstützen.

Supplemente für das allgemeine Gleichgewicht des Hormonhaushalts

  1. Traubensilberkerze: Ein Phytoöstrogen, das alle Östrogenspiegel ausgleichen kann, indem es das schlechte Östrogen entfernen und seine Auswirkungen vermindern kann.
  2. Keuschheitsbeere: Kann zum allgemeinen Gleichgewicht im Hormonhaushalt beitragen. Die Beere enthält hormonähnliche Verbindungen, die gut mit der Hirnanhangdrüse reagieren.
  3. Ashwagandha: Kann das Gleichgewicht der HPA-Achse unterstützen. Die HPA-Achse produziert und setzt viele Hormone frei, darunter auch Cortisol, die die körpereigene Reaktion auf Stress auslösen. Eine überhöhte Menge an Cortisol kann sich negativ auf die Darmgesundheit, den Blutzuckerspiegel, Entzündungen und mehr auswirken.
  4. Nigellasamen (bzw. Schwarzkümmelsamen/-öl): Enthalten eine Pflanzenverbindung namens Thymochinon. Studien haben ergeben, dass diese Verbindung insbesondere in den Wechseljahren einen starken Einfluss auf den Östrogenhaushalt haben und somit Linderung bieten können. 
  5. Leinsamen/-öl: Enthält Lignane (ballaststoffähnliche Verbindungen), die das Darmmikrobiom unterstützen können. Darmmikroben wandeln Lignane in Verbindungen um, die eine östrogenausgleichende Wirkung haben können.

Fazit

Es gibt nicht einfach das eine Kraut oder Supplement, was sich für alles im Bereich der Hormongesundheit eignet. Es ist wichtig, anhand eines Hormonchecks festzustellen, unter welcher Art von Hormonungleichgewicht Sie leiden, und für eine gesunde Lebensweise zu sorgen, z. B. durch eine entzündungshemmende Ernährung voller Nähr- und Ballaststoffe, die dabei helfen können, die Darmgesundheit und die Gesundheit des Östroboloms zu optimieren.

Sie sollten sich für Vollwertkost entscheiden und keine extrem verarbeiteten Lebensmittel zu sich nehmen wie Kuchen, Kekse, Chips, Fast Food usw., die nur eine schlechte Darmgesundheit fördern (denken Sie daran, dass Sie mit diesen Lebensmitteln die ungesunde Darmmikroflora und am Ende auch Ihr Östrobolom ernähren). Auch andere gesunde Lebensgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle, z. B. regelmäßiger Sport, Verzicht auf Zuckerzusatz, genügend Wasser zu trinken, mehr Obst und Gemüse zu essen, mehr zu stehen als zu sitzen, ein gesundes Körpergewicht beizubehalten, ausreichend Schlaf zu bekommen und chronischen Stress zu reduzieren. Diese gesunden Entscheidungen, die Sie jeden Tag treffen können, können Ihnen nicht nur dabei helfen, Ihre Darmgesundheit und Ihre allgemeine Gesundheit zu optimieren, sondern auch die Gesundheit Ihres Östroboloms zu unterstützen.