Wenn es ein medizinisches Problem gibt, an dem Jugendliche und junge Erwachsene am meisten leiden, dann ist es die Acne vulgaris. Dies ist die medizinische Fachbezeichnung für Akne, bzw. für ein übermäßiges Auftreten von Pickeln. Akne wird durch überschüssigen Hauttalg – einem schmierigen Sekret, das von den Talgdrüsen der Haut produziert wird – und durch abgestorbene Hautzellen, die die Haarfollikel verstopfen, hervorgerufen. Dies führt dann zu regelrechten „Pickelausbrüchen“, die sich oft im Gesicht zeigen, aber auch an Hals, Brust und Schultern auftreten können.  

Warum leiden manche Menschen an Akne, während andere auch während der Pubertät und Jugend eine reine Haut behalten? Dafür gibt es zahlreiche Gründe, allerdings spielt die Genetik zusammen mit dem Exposom eine große Rolle. Unter dem Exposom versteht man die Summe der Umwelteinflüsse, denen man ausgesetzt ist, einschließlich der Ernährung, des Lebensstils, der Arbeitsbedingungen, Schadstoffe, der eingenommenen Medikamente und dem Klima.

Allgemein scheint es bei Jungen eine stärkere Tendenz zum Ausbruch einer Akne zu geben als bei Mädchen. Allerdings kann die Hauterkrankung für jeden, der damit konfrontiert wird, eine fürchterliche Erfahrung sein. Schuld an Akne könnten erhöhte Testosteronwerte sein, wie sie bei Jungen in der Pubertät vorkommen, doch auch eine Insulinresistenz und Prädiabetes sind Risikofaktoren. Obgleich junge Männer im Jugendalter wohl stärker betroffen sind, haben manche Frauen sogar noch weit nach dem zwanzigsten Lebensjahr an Pickeln zu leiden, da der Menstruationszyklus oder Erkrankungen wie das polyzystische Ovarsyndrom eine hormonell bedingte Akne auslösen können.  

Während Akne zumeist vom Hausarzt oder Kinderarzt des Betroffenen behandelt wird, werden manche Patienten an einen Dermatologen überwiesen, um aggressivere Behandlungsoptionen wie Medikamente zur äußerlichen oder oralen Anwendung nutzen zu können, wie Retinoide, Säuren, Anti-Baby-Pillen und Antibiotika. Glücklicherweise gibt es auch einige medikamentenfreie Möglichkeiten zur Reduktion von Akne, die man altersunabhängig anwenden kann.

Giftstoffe beseitigen

Man kann einiges tun, um dem Körper zu helfen, Giftstoffe zu beseitigen. Eine Ernährungsumstellung, die Vermeidung verarbeiteter Lebensmittel, das Entfernen von Quecksilber aus dem Mundraum, die Verbesserung der Darmgesundheit, die Regeneration der Leber und die Optimierung der Nierenfunktion sind alles Faktoren, die den allgemeinen Gesundheitszustand und letztendlich auch die Haut verbessern können. Tabakkonsum scheint ebenfalls ein Risikofaktor für Akne zu sein – E-Zigaretten eingeschlossen.  

Ernährungsumstellung

Studien haben gezeigt, dass Milchprodukte und Milch die Talgproduktion durch Stimulation des IGF-1-Hormons steigern und dadurch das Aknerisiko erhöhen könnten. Des Weiteren ist der Verzehr von Nahrungsmitteln mit Omega-6-Fettsäuren in hohen Mengen, insbesondere der raffinierten Pflanzen- und Sojaöle, die in verarbeiteten Nahrungsmitteln zum Einsatz kommen, ein Risikofaktor für Akne. Man nimmt auch an, dass stark zuckerhaltige Lebensmittel zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Daher wird geraten diese zu minimieren.

Es ist entscheidend, sich auf eine ausgewogene Ernährung zu konzentrieren. Hier ein paar Dinge, die Sie dabei beachten sollten:

  • Schokoladenkonsum erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Akne.
  • Der Verzehr von mehr Gemüse kann bei einer Akne reduzierend wirken.
  • Der Konsum von Kuhmilch erhöht das Aknerisiko.
  • Nahrungsmittel mit ausreichendem Gehalt der Vitamine A und E sowie Zink können helfen, Akne vorzubeugen.

Zudem ist es wichtig, ausreichend zu trinken, um dem Körper bei der Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper zu helfen. Stellen Sie also sicher, dass Sie über den Tag verteilt genug Wasser zu sich nehmen.

Verbesserung der Darmgesundheit

Es kommt häufig vor, dass bestimmte gesundheitliche Probleme einen großen Einfluss auf das Auftreten oder Ausbleiben anderer Beschwerden haben. So ist es auch bei der Gesundheit des Darms. Hippokrates stellte vor 2.400 Jahren die These auf: „Alle Krankheiten haben ihren Ursprung im Darm“. Wenn es dem Darm nicht gut geht, kann sich das dann in Hautproblemen widerspiegeln. Ich habe persönlich gesehen, wie sich Fälle von Ekzemen, Schuppenflechte, Ausschlägen und Akne verbessert haben, nachdem die Patienten angefangen haben, sich auf ihre Darmgesundheit zu konzentrieren. Dies erreicht man, indem man Nahrungsmittel vermeidet, auf die man empfindlich reagiert und die Menge an guten Darmbakterien erhöht.

Giftstoffe gelangen in erster Linie über unseren Darm in den Körper. Wer an Darmbeschwerden leidet, wie Reizdarmsyndrom, chronischem Durchfall, Verstopfungen oder Blähungen, erkrankt auch oft an einem sogenannten Leaky-Gut-Syndrom. Eine schwache Darmbarriere führt zu einer erhöhten Aufnahme von Chemikalien und Giftstoffen.

Man kann die Darmgesundheit verbessern, indem man hochwertige Probiotika und Präbiotika einnimmt und sich gleichzeitig reich an Obst und Gemüse ernährt. Dies ist für die Entwicklung eines gesunden Mikrobioms im Darm unabdingbar, was einem schlussendlich auch dabei helfen kann, die allgemeine Gesundheit der Haut zu verbessern.

Nahrungsergänzungsmittel zur Anwendung bei Akne

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind bekanntermaßen in Fischöl enthalten, es gibt aber auch nicht-tierische Quellen für diese essentiellen Fettsäuren.  Dazu zählen hauptsächlich die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA). Diese Fettsäuren sind für die Gesundheit von Muskeln, dem Gehirn und der Gefäße unerlässlich. Eine 2014 im Nutrition Journal erschienene Studie zeigte, dass ein Großteil der Menschen in Amerika und weltweit nicht genügend essentielle Fettsäuren über die Nahrung zu sich nimmt. Auch bei Jugendlichen ist die aufgenommene Menge nicht ausreichend. Diese wichtigen Nährstoffe kommen in zahlreichen Fischarten und anderen Nahrungsmitteln vor wie, Walnüssen, Chia-Samen, Leinsamen, Hanfsamen, Avocado und Natto.

Gemäß einer Studie aus dem Jahr 2014 haben Omega-3-Fettsäuren eine positive Wirkung auf die Reduktion von Akne bei Einnahme einer Tagesdosis von 2.000 mg. Eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigte ähnliche Ergebnisse: Omega-3-Fettsäuren könnten helfen, die Entzündungen, die mit einer moderaten bis schweren Akne in Verbindung stehen, zu reduzieren. Empfohlene Dosis: 2.000 mg täglich.

Zink

Eine Studie, die 2013 im Journal of Drugs in Dermatology erschien, zeigte, dass die orale und äußerliche Anwendung von Zink aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften gegen Akne helfen könnte. Eine Studie, die 2017 in Dermatologic Therapy veröffentlicht wurde, sagte zudem aus, dass Zink aufgrund seiner Preiswertigkeit, Effizienz und der fehlenden systemischen Nebenwirkungen eine vielversprechende Alternative zu anderen Aknebehandlungsoptionen sei. Empfohlene Dosis:  30 mg ein- bis dreimal täglich für bis zu 3 Monate lang.

Niacin

Vitamin B3 kommt in zwei verschiedenen Formen vor: Die erste ist Niacin (auch als Nicotinsäure bekannt) und die zweite ist Niacinamid (auch bekannt als Nicotinamid). In beiden Formen ist Vitamin B3 eine Vorstufe für Nicotinamidadenindinukleotid (NAD), das eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, bei der Energieproduktion spielt.  

Gemäß einer Studie aus dem Jahr 2014 wird angenommen, dass Niacin zur äußeren Anwendung bei Personen mit Hautproblemen, einschließlich Akne, hilfreich wirkt. Eine Studie aus dem Jahr 2017 in Dermatologic Therapy bestätigte zudem den Nutzen von äußerlich angewendetem Niacinamid für Aknepatienten.

Vitamin C

Vitamin C ist ein starkes Antioxidans, das viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Äußerlich angewendet kann sich Vitamin C sowohl vorteilhaft auf die Prävention als auch auf die Behandlung von Akne auswirken, so eine 2005 im International Journal of Cosmetic Science erschienene Studie.  Empfohlene Dosis: Bitte Anweisungen auf dem Etikett beachten.

Vitamin D

In meiner Praxis in Südkalifornien, einem Ort an dem an mehr als 300 Tagen jährlich die Sonne scheint, leiden vier von fünf (80 Prozent) meiner Patienten an einem klinischen Vitamin-D-Mangel. Dieser liegt bei einem Blutwert von 30 ng/ml (75 nmol/L) oder niedriger vor. Ursache für diese häufig auftretende Mangelerscheinung ist, dass nur wenige Menschen die erforderlichen 15 bis 20 Minuten täglich im Sonnenlicht verbringen und dabei ihr Gesicht, die Arme und Beine den ultravioletten Strahlen aussetzen. Bei bis zu 90 % der Menschen weltweit liegt ein Mangel vor.

Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und einem erhöhten Auftreten von Akne gäbe. Eine andere Studie schloss 2016 den Schluss, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Aknepatienten häufiger vorkäme und die 25-OH-Vitamin-D-Wertes im Blutserum in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Ausprägungsstärke der Akne stünden, insbesondere bei Patienten mit entzündlichen Läsionen. Allerdings lieferte eine Studie aus dem Jahr 2018 Ergebnisse, die hierzu in Widerspruch stehen. Es sind weitere Studien erforderlich. Empfohlene Dosis: 2.000-5.000 IE täglich.

NAC

N-Acetylcystein (NAC) ist ein Nahrungsergänzungsmittel. Ist es in ausreichenden Mengen vorhanden, so hilft es, die Leber vor Giftstoffen zu schützen wie Acetaminophen (Paracetamol), Alkohol und anderen Umweltchemikalien. NAC wirkt, indem es dem Körper hilft, den Glutathionspiegel in den Zellen zu erhöhen. Glutathion ist ein starkes Antioxidans. Aus diesem Grund spielt es eine wichtige Rolle bei der Giftstoffbeseitigung aus der Leber mittels des Phase-2-Prozesses. Eine Studie aus dem Jahr 2012 belegte, dass äußerlich angewendetes NAC helfen könne, Akne zu reduzieren. Empfohlene Dosis: 500 bis 1.000 mg täglich.

Vitamin E

Studien zufolge kann Vitamin E, wenn es zusammen mit Zink und Lactoferrin eingenommen wird, zu einer Reduktion von Akne führen. Andere Studien haben außerdem gezeigt, dass Aknepatienten scheinbar häufiger einen niedrigen Vitamin-E-Spiegel hätten. Das fettlösliche Vitamin wird häufig äußerlich angewendet, um zu helfen, das Erscheinungsbild der Haut zu verbessern. Empfohlene Dosis: Bitte Anweisungen auf dem Etikett beachten.

Probiotika

Studien haben belegt, dass ein Leaky-Gut-Syndrom oder eine Störung der Diversität der Darmbakterien nicht nur die systemische Entzündung verstärken, sondern auch das Aknerisiko erhöhen kann. Neben einer schlechten Ernährung kann die Anwendung von Antibiotika oder Protonenpumpenhemmern negative Auswirkungen auf die Darmbakterien haben, was zu verstärkten Entzündungsprozessen führt, wie eine CRP-Messung ergab. Studien zufolge kann die Optimierung der Darmbakterien helfen, Akne abzuwenden. Fermentierte Nahrungsmittel wie Natto, Sauerkraut, Kefir und Kombucha-Tee können unterstützend wirken. Empfohlene Dosis: Probiotisches Nahrungsergänzungsmittel mit 5–60 Milliarden Einheiten täglich

Weitere Nahrungsergänzungsmittel, die hilfreich sein könnten sind Pantothensäure, Vitamin A, Selen und womöglich auch Vitamin B6.

Ein holistischer Ansatz im Hinblick auf Akne

Akne vorzubeugen und zu behandeln kann komplex sein. Um damit die optimalen Erfolgsquoten zu erreichen, ist allerdings ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich. Entscheidend ist, die Ernährung umzustellen. Auch die Beseitigung von Giftstoffen kann helfen. Medikamente können effektiv sein, es wird jedoch empfohlen, dass sie immer nur so kurz wie möglich zum Einsatz kommen. Dies gilt insbesondere für oral eingenommene Antibiotika. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer Optimierung der Ernährung und einem gesunden Lebensstil.

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