Eine der Hauptursachen für Herzinfarkte und Schlaganfälle ist die Atherosklerose – die Verhärtung der Arterienwände durch die Ablagerung von Plaques. Im Normalfall sind unsere Arterien sehr flexibel, fast wie dünne Gummischläuche, doch die Plaques führen dazu, dass sie steif werden und sogar der Blutfluss blockiert werden kann. Plaques können außerdem zur Bildung von Blutgerinnseln führen, also zu verdickten Blutklumpen, die sich bilden, wenn sich Blutplättchen an der beschädigten Stelle eines Blutgefäßes ansammeln.

Blutplättchen sind kleine Blutkörperchen, die im Blut zirkulieren. Ihre Aufgabe besteht darin, zu erkennen, wenn Gefäße beschädigt sind, und die Blutung durch die Formung eines Blutgerinnsels zu stoppen.

Das Problem der Atherosklerose verschärft sich dadurch, dass ein Stück des Blutgerinnsels oder ein Stück Plaque abbricht und so das Blut in einem Gefäß blockiert, das zu klein ist, als dass das Gerinnsel hindurchfließen könnte. Durch den Mangel an Sauerstoff, der als Folge des blockierten Blutflusses entsteht, können Gewebe oder Organe in der Nähe absterben. Wenn das Blutgerinnsel ein Blutgefäß im Herzen blockiert, führt dies zu einem Herzinfarkt (auch Myokardinfarkt genannt). Wenn es im Gehirn geschieht, erleidet man einen Schlaganfall. Und wenn es in der Lunge passiert, verursacht es eine Lungenembolie. All diese Vorfälle können tödlich enden.

Die wichtige Rolle der Ernährung

Ernährungsumstellungen allein können wirksam zur Förderung der Herzgesundheit beitragen.2,3 Im Bereich der Ernährung für Herzgesundheit ist die Mittelmeerdiät am besten erforscht worden sowie eine Ernährung, die reich an einfach ungesättigten Fetten, Omega-3-Fettsäuren, Flavonoiden und Polyphenolen ist. Diese Ernährungsfaktoren werden mit einer geringeren „Klebrigkeit” der Blutplättchen in Verbindung gebracht.

Wenn die Blutplättchen nämlich zu „klebrig” sind, führt dies zu einer übermäßigen Blutplättchenaggregation und Gerinnselbildung. Und dies allein ist bereits ein Faktor für Herzerkrankungen und Schlaganfälle.1 Die „Klebrigkeit” Ihrer Blutplättchen wird hauptsächlich durch die Art der Fette in der Ernährung und die Menge der aufgenommenen Antioxidantien bestimmt.2,3 Während zu viel Cholesterin, gesättigte Fette oder Fette, die durch hohe Hitze beschädigt werden, die Blutplättchenaggregation erhöhen, können Omega-3-Fettsäuren und einfach ungesättigte Fette (z. B. aus Nüssen, Samen, Olivenöl usw.) den gegenteiligen Effekt haben.

Besonders hilfreich für eine Verringerung der Blutplättchenaggregation können die langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sein, die man in Fischöl findet. Tatsächlich ist diese mögliche positive Auswirkung von Fischöl auf die Blutplättchenaggregation einer der Hauptgründe dafür, dass man einen höheren EPA- und DHA-Gehalt in der Ernährung mit der Herzgesundheit in Verbindung bringt.4

Zur Erhaltung Ihrer Gesundheit kann die Einnahme eines Fischölpräparats empfehlenswert sein, das eine Tagesdosis von 1.000 mg kombinierter EPA und DHA enthält. Wenn Sie bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, erhöhte CRP-Werte oder auch hohe Triglycerid-Werte haben, liegt die empfohlene Dosis bei 3.000 mg täglich.

Ein weiterer wichtiger Ernährungsfaktor, der die „Klebrigkeit” der Blutklümpchen verringern kann, sind die sogenannten Flavonoide. Diese Pflanzenpigmente findet man in Lebensmitteln wie Beeren, Zitrusfrüchten, Kakaopulver, dunkler Schokolade, grünem Tee und vielen anderen. Flavonoide können das Herz und die Blutgefäße auf vielerlei Weise positiv unterstützen und dazu gehört auch ihre Fähigkeit, dabei zu helfen, die übermäßige Aggregation von Blutplättchen zu vermeiden.5

Supplemente zur Unterstützung der Blutplättchenfunktion

Zusätzlich zu den Omega-3-Fettsäuren gibt es eine Reihe von anderen Supplementen, die die Blutplättchenfunktion unterstützen können. Nennenswert sind hier vor allem antioxidative Nährstoffe, Vitamin B 6, Knoblauch, Flavonoide, andere Polyphenole und Enzyme wie Nattokinase.

Vitamin B6 kann mehrere Vorteile in Bezug auf die Vermeidung von übermäßiger Blutplättchenaggregation haben. Vor allem kann es den Gehalt an Stickstoffmonoxid (NO) in den Blutplättchen erhöhen. NO kann auch die NO-Synthese in den Zellen steigern, die die Blutgefäße auskleiden. Bei NO handelt es sich um einen wichtigen Regulierungsfaktor in Blutgefäßen und Blutplättchen, der eine übermäßige Aggregation von Blutplättchen verhindern kann.6

Knoblauchpräparate mit standardisiertem Alliingehalt können ebenfalls die Blutplättchenaggregation hemmen. In einer Studie erhielten 120 Patienten mit erhöhter Blutplättchenaggregation entweder 900 mg eines getrockneten Knoblauchpräparats am Tag oder ein Placebo. In der Gruppe der Patienten, die Knoblauch erhielten, verschwand die spontane Blutplättchenaggregation nach vier Wochen vollständig und andere Messwerte verbesserten sich ebenfalls.7

Flavonoidreiche Extrakte: Um sicherzustellen, dass Sie eine ausreichende Menge dieser Flavonoidverbindungen zu sich nehmen, kann es empfehlenswert sein, mindestens einen der folgenden Extrakte zu verwenden:

  • Traubenkernextrakt (>95 Prozent Procyanidol-Oligomere): täglich 100–150 mg.
  • Kiefernrindenextrakt wie Pycnogenol(>90 Prozent Procyanidol-Oligomere): täglich 100–150 mg.
  • Jeder flavonoidreiche Extrakt mit einem ähnlichen Flavonoid-/Polyphenolgehalt, z. B. Blaubeere, Heidelbeere, Resveratrol, Granatapfel, Cranberry oder Olivenblattextrakt. Eine geeignete Alternative kann außerdem eine Getränkemischung mit „Super-Greens” sein, die grüne Superfoods wie Spirulina, Chlorella, Gerstenblätter oder andere pflanzliche Antioxidantien mit einem ORAC-Wert von mindestens 3.000 pro Tag enthält.

Fibrin und Nattokinase

Die Blutplättchen werden durch fadenförmige Proteinstränge, die auch Fibrin genannt werden und aus kleineren Partikeln (Fibrinogen) bestehen, in den Plaques gehalten. Erhöhte Fibrinogenwerte im Blut sind ein wichtiger Faktor für den kardiovaskulären Tod. Tatsächlich gibt es einen größeren Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Todesfällen und dem Fibrinogenspiegel als zwischen Todesfällen dieser Art und dem Cholesterinspiegel.8 Zu den natürlichen Therapien, die dabei helfen können, den Fibrinogenspiegel zu senken, gehören die Mittelmeerdiät, Bewegung, Omega-3-Fettsäuren, Niacin, Knoblauch und Nattokinase.

Fall Ihnen Nattokinase nichts sagt: Es handelt sich dabei um ein gerinnungshemmendes Enzym, das aus Natto gewonnen wird – ein japanisches Lebensmittel, hergestellt aus fermentierten Sojabohnen. Nattokinase ist bekannt für die folgende Wirkung:

  • Es kann überschüssiges Fibrin in den Blutgefäßen auflösen, wodurch sich die Durchblutung verbessern kann, Blutgerinnsel zersetzt werden können und sich das Risiko für schwere Gerinnsel verringern kann.
  • Es kann den Spiegel des (schlechten) LDL-Cholesterins senken und den des (guten) HDL-Cholesterins erhöhen.
  • Es kann die Blutviskosität reduzieren, den Blutfluss verbessern und den Blutdruck senken.

In klinischen Studien konnte die Fähigkeit von Nattokinase, den Fibrinogenspiegel im Blut senken zu können, bestätigen. Da erhöhtes Fibrinogen als ein deutlicher Risikofaktor für Herzinfarkte oder Schlaganfälle gilt, sind diese Ergebnisse von besonderer Bedeutung. Zwei Kapseln Nattokinase (100 mg oder 2.000 Fibrinolyseeinheiten pro Kapsel), zwei Monate lang täglich eingenommen, könnten den Fibrinogenspiegel um 7–10 Prozent senken.9

Vorsicht sollten Sie bei Nattokinase walten lassen, wenn Sie Coumadin oder Plättchenaggregationshemmer einnehmen (einschließlich Aspirin, aber vor allem verschreibungspflichtige Medikamente wie Clopidogrel (Plavix), Prasugrel (Effient), und Ticagrelor (Brilinta)).

Quellenangaben:

  1. Coenen DM, Heinzmann ACA, Karel MFA, Cosemans JMEM, Koenen RR. The multifaceted contribution of platelets in the emergence and aftermath of acute cardiovascular events. Atherosclerosis. 2021;319:132-141.\
  2. Bachmair EM, Ostertag LM, Zhang X, de Roos B. Dietary manipulation of platelet function. Pharmacol Ther. 2014;144(2):97-113.
  3. Magrone T, Magrone M, Russo MA, Jirillo E. Platelets: Angels and Demons Dancing on the Immune Stage. Nutrition Conducts the Orchestra. Endocr Metab Immune Disord Drug Targets. 2021;21(7):1196-1218.
  4. Gao LG, Cao J, Mao QX, Lu XC, Zhou XL, Fan L. Influence of omega-3 polyunsaturated fatty acid-supplementation on platelet aggregation in humans: a meta-analysis of randomized controlled trials. Atherosclerosis. 2013;226(2):328-334.
  5. Behl T, Bungau S, Kumar K, et al. Pleotropic Effects of Polyphenols in Cardiovascular System. Biomed Pharmacother. 2020;130:110714.
  6. Wu Y, Liu Y, Han Y, et al. Pyridoxine increases nitric oxide biosynthesis in human platelets. Int J Vitam Nutr Res. 2009;79(2):95-103.
  7. Chan JY, Yuen AC, Chan RY, Chan SW. A review of the cardiovascular benefits and antioxidant properties of allicin. Phytother Res. 2013;27(5):637-646.
  8. Surma S, Banach M. Fibrinogen and Atherosclerotic Cardiovascular Diseases-Review of the Literature and Clinical Studies. Int J Mol Sci. 2021;23(1):193.
  9. Weng Y, Yao J, Sparks S, Wang KY. Nattokinase: An Oral Antithrombotic Agent for the Prevention of Cardiovascular Disease. Int J Mol Sci. 2017;18(3):523.