‌‌‌‌Was ist Calcium? 

Calcium macht 1,5 bis 2 % des Gesamtkörpergewichts aus und ist damit das bei weitem am häufigsten vorkommende Mineral im Körper. Nahezu das gesamte im Körper enthaltene Calcium befindet sich in den Knochen und Zähnen, doch Calcium ist ebenfalls im Blut und anderen Körpergeweben enthalten und spielt dort eine wichtige Rolle für die ordnungsgemäße Funktion der Nervenzellen sowie für die Muskelkontraktion, die Regulierung des Herzschlags und die Blutgerinnung. 

‌‌‌‌Warum ist Calcium wichtig für die Knochengesundheit?

Calcium erfüllt mehrere wichtige Funktionen in Bezug auf die Knochengesundheit. Zunächst einmal liefert Calcium die wesentliche Mineralisierung, die Knochen für die strukturelle Festigkeit benötigen. Das Calcium in unseren Knochen fungiert außerdem als Speicher, um sicherzustellen, dass immer ein gesunder Calciumspiegel im Blut aufrechterhalten wird. 

Auch wenn das Calcium im Blut nur einen kleinen Prozentsatz des Gesamtcalciums im Körper ausmacht, leistet der Körper harte Arbeit, um den Calciumspiegel im Blut im Bereich einer sehr engen Norm zu halten. Unsere Knochen werden laufend umgebaut (abgebaut und wiederaufgebaut), um den Calciumspiegel im Blut innerhalb des normalen Bereichs zu halten. 

Der Körper nutzt ganz automatisch Calcium aus den Knochen, wenn ein Mensch nicht genügend Calcium über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel aufnimmt. Wenn der Körper längerfristig mehr Knochen abbaut, als er ersetzt, um den Calciumspiegel im Blut aufrechtzuerhalten, kann dies mit der Zeit zu Osteoporose führen, was wörtlich übersetzt „poröse Knochen“ bedeutet. Osteoporose spiegelt einen Mangel an Knochendichte wider.

Eine ergänzende Zufuhr von Calcium allein hat sich bei der Aufrechterhaltung der Knochendichte als hilfreich erwiesen, jedoch ist es effektiver in der Kombination mit einer ergänzenden Zufuhr von  Vitamin D3

‌‌‌‌Calcium, Knochendichte und Menopause

Der Aufbau der Knochendichte durch die Einnahme von Calcium- und Vitamin D3 -Nahrungsergänzungsmitteln vor der Menopause kann dabei helfen, die Knochendichte später im Leben aufrechtzuerhalten. Mit anderen Worten tragen der Aufbau starker Knochen sowie eine ausreichende Knochendichte in den ersten Lebensjahren dazu bei, eine geringe Knochendichte im Alter zu verhindern. Selbst wenn eine Frau bis kurz vor der Menopause damit wartet, Calcium und Vitamin D3 ergänzend einzunehmen, kann dies zu Verbesserungen der Knochendichte führen und die Verlustrate der Knochendichte um nahezu die Hälfte verlangsamen (verglichen mit keiner Ergänzung von Calcium und Vitamin D3). Wenn eine Ergänzung mit Calcium und Vitamin D erst nach Einsetzen der Menopause begonnen wird, kann dies immer noch dabei helfen, einen Teil des altersbedingten Verlusts der Knochendichte auszugleichen.1-5

‌‌‌‌Welche Formen von Calcium sind verfügbar?

Calcium-Nahrungsergänzungsmittel sind in vielen unterschiedlichen Formen erhältlich, u. a. als Tabletten, Kapseln, Gummies, Kautabletten einschließlich Schokoladenprodukten sowie in diversen flüssigen Formen. Calciumcarbonat ist die am häufigsten verwendete Form von Calcium und für die meisten Menschen gut verträglich, insbesondere wenn es zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen wird. 6 Für Menschen, die nicht genügend Magensäure produzieren oder säurehemmende Medikamente einnehmen, wird jedoch die Einnahme einer leichter ionisierbaren Form empfohlen, wie Calciumcitrat oder an Malat, Aspartat oder Lactat gebundenes Calcium. Diese Formen haben einige Vorteile im Vergleich zu Calciumcarbonat, da das Calcium leichter aus dem Trägermolekül freigesetzt wird. Die Schwierigkeit bei diesen Formen von Calcium ist hingegen, dass die Trägermoleküle zu einem größeren Volumen führen, weil sie größer sind als Carbonat. Man benötigt daher bis zu viermal so viele Tabletten oder Kapseln, um die gleiche Menge an elementarem Calcium zu bieten, verglichen mit Produkten, die Calciumcarbonat enthalten. 

Vor- und Nachteile bestimmter Formen von Calcium

Form

Nachteile

Vorteile

Calciumcarbonat

Neutralisiert die Magensäure und wird bei Menschen, die nicht genügend Magensäure absondern, möglicherweise nicht gut absorbiert. Für eine bestmögliche Absorption zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen. 

Preiswert. Da sie weniger umfangreich ist als andere Formen, müssen weniger Kapseln oder Tabletten eingenommen werden;

Calciumcitrat; an andere Zwischenprodukte des Krebszyklus gebundenes Calcium; Calciumgluconat; Calciumlactat

Da das Trägermolekül größer ist, müssen im Vergleich zu Calciumcarbonat mehr Kapseln oder Tabletten eingenommen werden.

Beste Absorption auf nüchternen Magen und kann auch von Menschen mit unzureichender Produktion von Magensäure leicht absorbiert werden. 

Calciumphosphat

Kann möglicherweise die Aufnahme anderer Mineralien, insbesondere Eisen, blockieren.

Liefert Phosphat und führt nicht zu Verstopfung.

Calcium aus Austernschalen, Dolomit und Knochenmehl

Kann hohe Werte bei Verunreinigungen, insbesondere mit Blei, aufweisen.

Keine.

Mikrokristallines Calcium-Hydroxylapatit

Teurer und schlechter absorbierbar als andere Formen.

Zusätzliche Bestandteile können möglicherweise einige andere Vorteile für die Knochengesundheit bieten.

‌‌‌‌Empfohlene Dosis von Calcium

Der empfohlene Dosierungsbereich für die Ergänzung von Calcium für die Knochengesundheit liegt bei 600 bis 1.200 mg pro Tag. Bei einem erheblichen Verlust der Knochendichte sollte die Dosierung im höheren Bereich bei 1.200 mg pro Tag liegen. Ein Überschreiten dieser Dosierung bietet keinen zusätzlichen Nutzen. 

Empfohlene Tagesdosis für Calcium

Säuglinge und Kinder

0–0,5 Jahre            400 mg

0,5–1 Jahr            600 mg

Kinder

1–3 Jahre             800 mg

4–6 Jahre            800 mg

7–10 Jahre            800 mg

Jugendliche und Erwachsene

Männlich, 11–24 Jahre        1.200 mg

Männlich, ab 25 Jahren        800 mg

Weiblich, 11–24 Jahre    1.200 mg

Weiblich, ab 24 Jahren        800 mg

In der Schwangerschaft            1.200 mg

Stillende Frauen            1.200 mg

‌‌‌‌Mögliche Nebenwirkungen von Calcium

Calcium-Nahrungsergänzungsmittel führen bei der empfohlenen Dosis normalerweise zu keinen Nebenwirkungen. Höhere Dosierungen sind nicht empfehlenswert, da sie das Risiko für Nierensteine und Verkalkung des Weichgewebes außerhalb der Knochen erhöhen können. 

‌‌‌‌Warnhinweise zu Calcium

Da einige Erkrankungen wie z. B. Hyperparathyreoidismus, Nierenerkrankungen und Krebs mit Anomalien im Calciumstoffwechsel verbunden sind, sollten Menschen mit diesen Störungen einen Arzt konsultieren, bevor ein Calcium-Präparat eingenommen wird.

Wechselwirkungen von Calcium mit Medikamenten

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, bei denen eine ergänzende Calciumeinnahme die Absorption von einschließlich Etidronat (Didronel®) und Tetrazyklin-Antibiotika verringern kann. Nehmen Sie innerhalb von zwei Stunden nach der Einnahme dieser Medikamente kein Calcium ein. Eine Ergänzung mit Calcium kann ebenfalls die Wirkung der folgenden Medikamente beeinträchtigen: Phenytoin (Dilantin®), Digoxin und Galliumnitrat (Ganite®). Wenn Sie irgendwelche verschreibungspflichtigen Medikamente einnehmen, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt, bevor Sie ein Calciumpräparat einnehmen, um eventuelle Probleme auszuschließen.

Quellenangaben:

  1. Tai V, Leung W, Grey A, Reid IR, Bolland MJ. Calcium intake and bone mineral density: systematic review and meta-analysis. BMJ 2015; 351:h4183.
  2. Jackson R, LaCroix A, Gass M, et al. for the Women’s Health Initiative Investigators: calcium plus vitamin D supplementation and the risk of fractures. N Engl J Med 2006; 354:669–683.
  3. Rizzoli R, Boonen S, Brandi ML, et al. The role of calcium and vitamin D in the management of osteoporosis. Bone 2008; 42(2):246-9. 
  4. Boonen S, Vanderschueren D, Haentjens P, Lips P.: Calcium and vitamin D in the prevention and treatment of osteoporosis - a clinical update. J Intern Med 2006; 259(6):539-52.
  5. Quesada Gómez JM, Blanch Rubió J, Díaz Curiel M, Díez Pérez: A. Calcium citrate and vitamin D in the treatment of osteoporosis. Clin Drug Investig. 2011; 31(5):285-98
  6. Heaney RP, Dowell MS, Barger-Lux MJ. Absorption of calcium as the carbonate and citrate salts, with some observations on method. Osteoporos Int. 1999; 9(1):19-23.