Millionen von Menschen auf der ganzen Welt leiden unter Angst. Sie kann in verschiedenen Formen mit unterschiedlichen Symptomen in unterschiedlicher Schwere auftreten. Es kommt nicht selten vor, dass Patienen in die Notaufnahme gehen, weil Sie unter Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen oder Herzklopfen leiden, nur um dann festzustellen, dass Sie unter Angstsymptomen leiden. 

Angst kann Gefühle der Furcht, übermäßige Sorgen und Nervösität verursachen – normalerweise stark genug, um Einfluss auf die täglichen Aktivitäten einer Person auszuüben. Häufig auftretende Symptome können in verschiedenen Bereichen des Körpers entstehen, vom Herzen über die Muskeln bis hin zum Darmtrakt und weiter. Sollten Sie unter Symptomen leiden, von denen Sie glauben, dass Sie mit Angst in Verbindung stehen, ist es trotzdem wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Arzt in Verbindung setzen, um sicherzustellen, dass kein ernsteres medizinisches Problem vorliegt. 

Viele Personen verwenden verschreibungspflichtige Medikamente, um chronische Angst zu verarbeiten oder als Hilfe, um eine akute Panikattacke zu überstehen. Verschreibungspflichtige Medikamente sind zwar hilfreich, aber nicht immer die beste Antwort und sollten nur mit extremer Vorsicht verwendet werden – und nur unter der dauernden Aufsicht eines Arztes. 

Medikamente zur Behandlung von Angst

Es gibt zwei Hauptklassen von verschreibungspflichtigen Medikamenten, die verwendet werden. 

Die erste sind Benzodiazepine, zu denen Alprazolam (Xanax), Lorazepam (Ativan) und Diazapem (Valium) gehören. Diese Medikamente werden in der Regel nur bei Bedarf verwendet und wurden laut einer Studie aus dem Jahre 2014 im British Medical Journal mit einem erhöhten Risiko auf die Entwicklung von Demenz in Verbindung gebracht. Andere häufige Reaktionen auf diese Art von Medikamenten umfassen Abhängigkeit, Erschöpfung, Verwirrung, Depression, Schwindelgefühl und Amnesie. Trotz dieser Risiken ist ihre Verwendung manchmal sehr angebracht.

Die zweite Klasse an Medikamenten sind selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Zu diesen Medikamenten gehören Setralin (Zoloft), Citalopram (Celexa), Fluoxetin (Prozac) und Escitalopram (Lexapro) und weitere. Auch wenn diese Medikamente hilfreich sind und für manche Menschen das Leben verändern, können sie bei manchen auch besorgniserregende Nebenwirkungen verursachen, wie Erschöpfung, Aufregung, Schwindelgefühl und eine schwächere Libido. Das Serotonin-Syndrom und ein erhöhtes Selbstmordrisiko gehören zu den seltenen und schwereren Nebenwirkungen. 

Viele, die unter Angst leiden, entscheiden sich dafür, diese Medikamente zu vermeiden und suchen nach einer natürlicheren Alternative. Sollten Sie allerdings verschreibungsflichtige Medikamente einnehmen, müssen Sie mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie diese einstellen, da Entzugserscheinungen auftreten könnten.

Hier sind ein paar Alternativen, die manche in Betracht ziehen

Wanzenkraut

Wanzenkraut wurde vor mehr als 300 Jahren von den Ureinwohnern Amerikas entdeckt und verwendet. Wanzenkraut ist eine große, blütende Pflanze, die in reichen, schattigen Wäldern wächst und gehört der Familie der Butterblumen an. Heutzutage wird Wanzenkraut in den Vereinigten Staaten und auch in Europa oft von Personen verwendet, die sich eine natürlichere Herangehensweise an häufige gesundheitliche Sorgen für Frauen wünschen, wie Hitzewallungen und Angst. 

Wanzenkraut hat gezeigt, dass es die Symptome von Angst bei Frauen lindern kann. Eine Studie aus dem Jahre 2007 kam zu dem Schluss, dass Wanzenkraut Personen mit Angst und Depression deutlich half. Eine Studie an Frauen, die unter Brustkrebs leideten und mit dem Medikament Tamoxifen behandelt wurden zeigte, dass Wanzenkraut dabei helfen konnte, Angstsymptome zu lindern, die bei Personen, die sich dieser Behandlung unterziehen, oft vorkommen. Eine Studie aus dem Jahre 2018 unterstützte seine Verwendung gegen Angstsymptome ebenfalls. Dosierungsempfehlung: Wie auf der Verpackung angegeben.

Zitronenbalsam

Zitronenmelisse ist ein beliebtes Kraut und wird von Millionen verwendet. Wissenschaftler nennen sie oft „Melissa Officinalis“ (das Wort „Melissa“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Honigbiene“, aber sie hat auch viele andere Namen, einschließlich „Necktar des Lebens“, „Allheilmittel“, „Melissen-Minze“, „Süße Marie“ oder einfach „Honigpflanze“.

Zitronenmelisse ist ein Mitglied der Minzfamilie und in Europa heimisch. Sie ist hellgrün und hat kleine, herzförmige Blätter mit Gruppen weiter und gelber Blüten, deren Form Minzblättern ähnelt. 

Zitronenmelisse wird als beruhigendes Kraut angesehen und wird seit mehr als 500 Jahren für medizinische Zwecke verwendet.  

Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass Zitronenmelisse Angstsymptome lindern könnte. Es wird angenommen, dass Zitronenmelisse dabei hilft, eine Chemikalie im Gehirn namens GABA (Gamma-Aminobuttersäure) zu erhöhen. Diese chemische Bahn spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Angst und wird von einigen verschreibungspflichtigen Medikamenten anvisiert. Eine Studie aus dem Jahre 2017 in Phytotheray Research analysierte die Effekte von Zitronenmelisse auf die GABA-Bahnen und kam zu dem Schluss, dass das Kraut gegen Angst helfen kann.

Ein Artikel, der 2016 veröffentlicht wurde, sah sich ebenfalls die Verbindungen genau an, aus denen Zitronenmelisse besteht und kam zu dem Schluss, dass sie GABA-stimulierende Rezeptoren enthält. EIne weitere Studie zeigte, dass die Präsenz von Rosmarinsäure in Zitronenmelisse dafür verantwortlich ist, bei der Linderung von Angstsymptomen zu helfen. 

Insgesamt zeigen diese Untersuchungen, dass Zitronenmelisse als sichere und wirksame Ressource zur Behandlung von Angst verwendet werden kann. Kombinieren Sie Zitronenmelissenöl nicht mit Angstmedikamenten, ohne vorher Ihren Arzt zu konsultieren. 

Omega–3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind auch als mehrfach ungesättigte Fettsäuren bekannt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheit des Menschen und haben viele positive Wirkungen, besonders auf Gehirn und Herz.

Eine Studie aus dem Jahre 2011 an Medizinstudenten zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren dabei helfen könnten, die Symptome von Angst zu lindern. Achtundsechzig Studenten wurden in zwei Gruppen geteilt. Eine Hälfte erhielt Omega-3-Fettsäuren, während der anderen Gruppe ein Placebo verabreicht wurde. Studenten, die Omega-3-Fettsäuren einnahmen, wiesen 20 Prozent weniger Angst auf als Studenten, die sie nicht einnahmen. Es gab keine bedeutenden Nebenwirkungen. 

Eine Meta-Analyse in JAMA aus dem Jahr 2018, die 2.240 Teilnehmer aus 11 Ländern untersuchte, kam zu dem Schluss, dass Omega-3-Fettsäuren die Symptome klinischer Angst lindern könnten. Andere Studien berichteten über ähnliche Funde. Dosierungsempfehlung: 1.000 bis 4.000 mg am Tag. 

Probiotika

Probiotika sind gutartige Bakterien, die verzehrt werden, um eine gesunde Darmflora zu erhalten. Sie können für Personen mit abnormalen Blähungen, Reizdarmsyndrom oder Dickdarmentzündung eine wichtige Hilfe sein. Personen, die Säurereduzierer einnehmen oder kürzlich mit Antibiotika behandelt wurden, könnten ebenfalls davon profitieren, da diese Medikamente eine gesunde Darmumgebung stören können. 

Eine Studie aus dem Jahre 2019 verglich Personen, die verschreibungspflichtige Anti-Angst-Medikamente und Priobiotika einnahmen mit Personen, die lediglich die verschreibungsplichtigen Anti-Angst-Medikamente und ein Placebo einnahmen. Testpersonen, die das Protiotikum einnahmen, zeigten im Vergleich zur anderen Gruppe weniger Angstsymptome. Eine weitere Studie aus dem Jahre 2019 fand heraus, dass probiotische Ergänzungsmittel eine ähnliche Wirkung auf die Kontrolle von Angstsymptomen hatte. Eine große Gruppe von Forschungen zeigte, dass ein gesunder Magen-Darm-Trakt wichtig für das allgemeine Wohlbefinden einer Person ist. 

Maca-Wurzel (Lepidium Meyenii)

Maca-Wurzel ist ein adaptogenes Kraut, das in den Anden in Südamerika angebaut wird. Es wächst in Höhen von 13.000 bis 16.000 (4 bis 5 km) über dem Meeresspiegel. Maca wurde von den Inkern Hunderte von Jahren verwendet und man glaubt, dass es zahlreiche medizinische Vorteile hat. Die Inkas haben es hauptsächlich verwendet, um Libido und Fruchtbarkeit zu steigern. Die moderne Medizin hat jedoch herausgefunden, dass es auch für Personen hilfreich sein kann, die unter Angst und Depressionen leiden. 

Eine Studie aus dem Jahre 2008 in Menopause  zeigte, dass Frauen, die 3,5 Gramm (3.500 mg) Maca-Wurzel am Tag einnahmen, im Vergleich zu Frauen, die eine Placebo-Pille einnahmen, eine Linderung von Symptomen in Verbindung mit Angst und Depressionen zeigten. Eine andere Studie aus dem Jahre 2015 zeigte die Vorteile von Maca für Personen mit Angst ebenfalls auf. Dosierungsempfehlung: Wie auf der Verpackung angegeben.

Rosenwurz (Rhodiola Rosea)

Rosenwurz ist ein Adaptogen, das zahlreiche gesundheitliche Vorteile zu haben scheint. Rosenwurz wird seit Tausenden von Jahren von alten Heilern verwendet, und ist wie andere Adaptogene ein Kraut, das dabei hilft, Zellen vor oxidativem Stress und Schäden des alltäglichen Lebens zu schützen. Da Adaptogene in anspruchsvollen Klimas und unter extremen Wetterbedingungen wachsen, lernen sie, sich selbst zu schützen und geben Ihre Eigenschaften an die weiter, die sie verzehren. 

Eine Studie aus dem Jahr 2012 demonstrierte, dass Rosenwurz dabei helfen könnte, Stresslevel zu senken, wenn sie als Ergänzungsmittel eingenommen wurde. Eine Studie aus dem Jahre 2016 in Phytomedicine zeigte, dass Rosenwurz eine wirksame Behandlung für Patienten sein kann, die unter Depressionen leiden. Eine Studie von Dr. Mark Cropley aus dem Jahre 2015 kam zu dem Schluss, dass Rosenwurz-Nutzer "... nach 14 Tagen eine deutliche Reduzierung von selbst-berichteter Angst, Stress, Wut, Verwirrung und Depression sowie deutliche Stimmungsverbesserungen aufzeigten".

Schließlich demonstrierte eine Studie aus dem Jahre 2018 in Gut Pathology, dass Rosenwurz eine positive Wirkung auf den Darm-Mikrobiom ausübte, was wahrscheinlich ihre Wirkung zur Hilfe bei Angstsymptomen erklären könnte. 

Baldrianwurzel

Baldrianwurzel ist ein altes Kraut, dass seit Jahrtausenden verwendet wird, um Angstsymptome zu lindern. Eine Studie aus dem Jahre 2012 zeigte, dass Baldrianwurzel hilfreich bei der Kontrolle von Angst sein könnte. Eine weitere Studie aus dem Jahre 2019 zeigte ihren Nutzen bei der Kontrolle von Angstsymptonen ebenfalls. Dosierungsempfehlung: Wie auf der Verpackung angegeben.

Ätherische Öle und Angst

Seit dem Anbeginn der menschlichen Zivilisation haben die Menschen die Vorteile von ätherischen Ölen zur Behandlung von vielen Leiden erkannt. Die alten Ägypter nutzten Sie während zeremoniellen Feierlichkeiten und dem Prozess der Mumifizierung.

Diese Ölen wurden weiter hoch geschätzt und oft als Aromen verwendet, als Geschenke verschenkt oder sogar als eine Art Währung gehandelt. Über die Jahre hinweg fanden viele heraus, dass einige ätherische Öle, einschließlich Kamille, Grapefruit, und Lavendel eine lindernde Wirkung auf Angstsymptome haben. Diese Öle können auf die Haut aufgetragen oder in einen Zerstäuber gegeben werden.

 Tee und Angst

Eine heiße Tasse Tee zu trinken kann für Personen mit Angstsymptomen ebenfalls Vorteile haben. Die sechs besten Tees gegen Angst sind Kamille, Lavendel, Kava, Pfefferminz, Ginseng und Zitronenmelisse.

Quellen:

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