Die Aloe Vera ist eine stachelige Sukkulente, die seit Tausenden von Jahren für ihre medizinischen Anwendungen in einer Vielzahl von Kulturen bekannt ist. In der wissenschaftlichen Literatur ist sie als Aloe barbadensis bekannt, und ihr kurzer Stamm und dicke, stachelige grüne Blätter machen sie leicht erkennbar.

Es gibt zwei Hauptbestandteile der Pflanze Aloe Vera, die wegen ihrer wohltuenden Eigenschaften extrahiert werden: Der erste ist das durchsichtige Gel in den Blättern, das zu 96 % aus Wasser besteht. Das Gel enthält auch die Vitamine A, B, C und E – ein Protein, das aus 18 essentiellen Aminosäuren sowie weiteren organischen und anorganischen Verbindungen besteht. Die andere nützliche Substanz in der Pflanze ist der Saft, der auch Aloe-Latex genannt wird. Dieser klebrige gelbe Rückstand befindet sich direkt unter dem äußeren Teil des Pflanzenblattes. Aloe Gel wird lokal eingenommen oder angewendet. Aloe-Latex wird oft oral eingenommen, um Verstopfungen zu behandeln.

Während Aloe Vera am besten für ihre mutmaßlich heilende Wirkung auf die Haut bekannt ist, ist die Liste der potenziellen gesundheitlichen Vorteile lang. Die Wissenschaft glaubt, gleich mehrere Vorteile identifiziert zu haben:

Antioxidative und antibakterielle Eigenschaften

Das Aloe-Gel enthält Polyphenole, die starke Antioxidantien sind. Sie können helfen, das Wachstum bestimmter Bakterien zu verhindern, die Infektionen beim Menschen verursachen können. Aufgrund seiner antioxidativen Wirkung kann Aloe-Gel auch Entzündungen lindern.

Studien haben gezeigt, dass die zweimal tägliche Anwendung von Aloe-Gel über einen Zeitraum von acht Wochen hinweg dazu beitragen kann, die Symptome des oralen „Lichen planus“ zu reduzieren – einer Entzündung, die das Innere des Mundraumes betrifft.

Kann die Heilung von Verbrennungen beschleunigen

Im Jahr 1959 wurde Aloe Vera von der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA (Englisch: „Food and Drug Administration“) als rezeptfreies Medikament gegen Hautverbrennungen zugelassen. Die Aloe Vera wird auch als Heilpflanze zur Behandlung von Brandwunden empfohlen, und zwar in der Monographie der Weltgesundheitsorganisation WHO. Verschiedene Studien haben bei lokalen Behandlungen gezeigt, dass sie bei Verbrennungen ersten und zweiten Grades wirksam ist. Es wird empfohlen, dreimal täglich ein wenig reines Aloe-Vera-Gel auf die betroffene Stelle aufzutragen.

Reduziert Zahnbelag

Es gibt mehrere Studien, die die Wirksamkeit von Aloe-Vera-Saft mit dem Standardinhaltsstoff von Mundwasser, Chlorhexidin, vergleichen. Bei der Verwendung als Mundspülung zeigen die Forschungsergebnisse eine signifikante Reduktion von Plaque und Gingivitis unter der Verwendung von Aloe Vera – und keinen signifikanten Unterschied im Vergleich zu Chlorhexidin.

Hilft, um Krebswunden zu behandeln

Die Studienergebnisse unterstützen die topische Anwendung von Aloe-Gel zur Verkürzung der Ausheilzeit der rezidivierenden aphthösen Stomatitis, die allgemein als Krebsgeschwür bekannt ist. Es gibt auch Hinweise darauf, dass der mit den Wunden verbundene Schmerz ebenfalls gelindert wird.

Senkung des Blutzuckerspiegels

Hierzu sind weitere Studien vonnöten. Frühere Studien deuten jedoch darauf hin, dass Aloe Vera bei der Blutzuckerkontrolle helfen kann, um den Blutzuckerspiegel bei diabetischen und prädiabetischen Patienten zu reduzieren.

Verbesserung des Aussehens der Haut

Aloe-Gel mit seinen antioxidativen Eigenschaften kann eine beruhigende Wirkung auf die Haut haben, Juckreiz und Entzündungen zu reduzieren.

Es wurde erfolgreich bei leichter bis mittelschwerer Psoriasis eingesetzt, um Rötungen, Schuppungen und Juckreiz zu reduzieren. Möglicherweise müssen Sie es mehrere Male pro Tag über einen Monat hinweg (oder länger) verwenden, um eine spürbare Verbesserung zu sehen.

Bei der Behandlung von Akne haben Studien gezeigt, dass Aloe-Gel von Vorteil sein kann. Eine zweimal täglich erfolgende Aloe-Gel-Anwendung, kombiniert mit der Verwendung des topischen, verschreibungspflichtigen Akne-Medikaments Tretinoin, kann unter Umständen dabei helfen, Akne effektiver zu reduzieren, als dies durch die Verwendung einer topischen Arznei allein möglich wäre.

Darüber hinaus haben klinische Studien die Wirksamkeit von Aloe Vera Gel zur Behandlung von Herpes genitalis und seborrhoischer Dermatitis gezeigt.

Linderung von Verstopfungen

Aloe-Latex enthält Aloin – das ist die Verbindung, welche der Aloe Vera ihre abführenden Eigenschaften verleiht. Eine übliche Dosis ist 50-200 Milligramm Aloe-Latex oder Saft.  

Es gibt einige ärztliche Bedenken hinsichtlich der regelmäßigen Verwendung von Aloe-Latex. Die Behandlung sollte nicht länger als zehn Tage dauern. Als Nebenwirkungen können Bauchkrämpfe und Durchfall auftreten. Es gibt auch Hinweise darauf, dass es in hohen Dosen zu Nierenschäden führen kann.

Die Anwendungssicherheit von Aloe Vera

Die topische Anwendung von Aloe Vera gilt allgemein als sicher. Bezüglich der oralen Anwendung gilt es, einige Hinweise zu beachten:

  • Da es sich um ein Abführmittel handelt, kann Aloe-Latex die Absorptionsrate im Verdauungstrakt verringern, was wiederum zu einer verminderten Wirksamkeit einiger Medikamente führt, die gleichzeitig oral eingenommen werden.
  • Da Aloe Vera den Blutzuckerspiegel senken kann, sollten Diabetiker, die glukosesenkende Medikamente einnehmen, bei der oralen Einnahme von Aloe Vera vorsichtig vorgehen.
  • Obwohl Studien an Ratten eine gewisse kanzerogene Aktivität gezeigt haben, vor allem durch die Substanz Aloin in Aloe-Latex, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um potentielle Risiken für den Menschen nachzuweisen.