Ursprünglich veröffentlicht im April 2017 / Aktualisiert im August 2023

Wie verändert sich die Haut mit dem Alter?

Mit zunehmendem Alter führen kumulative Schäden und der Verlust von Bindegewebsverbindungen zu Veränderungen der Haut. 

Hautschäden entstehen meist durch die Einwirkung diverser Umweltfaktoren – Sonne, Wind und Verschmutzungen – sowie hochreaktiver Moleküle, die als freie Radikale bezeichnet werden. Dazu zählen sowohl Moleküle, die im Körper produziert, als auch jene, die über die Nahrung oder die Umwelt aufgenommen werden.

Auch das Alter ist ein wesentlicher Faktor, der zur Faltenbildung führt. Mit zunehmendem Alter nimmt die Integrität der Bindegewebsmatrix direkt unter der Hautoberfläche ab. Diese Matrix ist für die Aufrechterhaltung der Gewebestruktur und des Wassergehalts verantwortlich. Sie besteht hauptsächlich aus Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure.

Der Hauptgrund für die Zerstörung der Integrität der Bindegewebsmatrix mit zunehmendem Alter ist die verminderte Aktivität der Fibroblasten, d. h. der Zellen, die für die Produktion von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure verantwortlich sind. Obwohl dem Kollagen eine große Bedeutung zugesprochen wird, ist das alte und faltige Erscheinungsbild der Haut vorwiegend auf eine verminderte Hyaluronsäurekonzentration zurückzuführen. 

Im Alter von 70 Jahren werden die meisten Menschen etwa 80 Prozent der in der Haut vorhandenen Hyaluronsäuremenge verloren haben.  Hyaluronsäure hilft den Molekülen der Bindegewebsmatrix, „ihre Arme zu verbinden“ und eine zusammenhängende Struktur zu bilden. Aufgrund der Minderung des Hyaluronsäuregehalts werden die Kollagenfasern immer kleiner, sodass sie sich immer weiter voneinander entfernen. Hyaluronsäure ist außerdem entscheidend für die Aufrechterhaltung des Wassergehalts der Haut.

Schließlich wird die Haut ohne ausreichende Bindegewebsbestandteile, insbesondere Hyaluronsäure, dünner, faltiger und trockener. 

Die Bedeutung der Ernährung für eine gesunde Haut

Die Ernährung mit anitoxidantienreichen Lebensmitteln ist für die Gesundheit der Haut wichtig. Die Exposition gegenüber freien Radikalen (übermäßige Sonneneinstrahlung, Zigarettenrauchen, Alkohol usw.) ist möglichst zu vermeiden.

Die vielleicht beste Ernährungsweise für eine gesunde Haut ist die „mediterrane Ernährung“. Diese wurde umfassend wissenschaftlich untersucht, und es werden ihr viele gesundheitliche Vorzüge zugeschrieben. Zu den Merkmalen dieser Ernährungsweise zählen unter anderem Folgende:

  • Es werden hohe Mengen verschiedenartiger pflanzlicher Lebensmittel konsumiert, darunter Obst, Gemüse, Brot, Nudeln, Kartoffeln, Bohnen, Nüsse und Samen.
  • Zudem wird regelmäßig Fisch verzehrt.
  • Rotes Fleisch kommt dagegen nur selten in kleinen Mengen auf den Tisch. 
  • Olivenöl ist die wichtigste Fettquelle.

Oliven und Olivenöl sind wesentliche Bestandteile der mediterranen Ernährung, die zur Gesundheit der Haut beitragen können. Bevölkerungsstudien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr höherer Mengen von Oliven und Olivenöl und einer geringeren Faltenbildung gibt. 

Neben einfach ungesättigten Fettsäuren enthalten Oliven und Olivenöl Flavonoidverbindungen, die Hautschäden durch freie Radikale, welche wiederum zur Faltenbildung führen können, wirksam verhindern und die Haut vor sonstigen Schäden schützen können.

In einer traditionellen asiatischen Ernährung gilt dasselbe für grünen Tee und sein wichtigstes Polyphenol namens Epigallocatechingallat (EGCG).Grüner Tee und Grüntee-Extrakte haben auch gezeigt, dass sie die Haut vor Schäden durch freie Radikale schützen können, insbesondere vor Schäden durch ultraviolette Strahlung.

Die besten Nahrungsergänzungsmittel für die Haut

1. Multivitamine können dazu beitragen, einer Unterversorgung mit manchen Nährstoffen entgegenzuwirken.

Hochwirksame Präparate mit mehreren Vitaminen und Mineralien sind angeblich auch sehr hilfreich, um eine gesunde Haut zu erzielen und die Kollagenproduktion anzuregen. Essenzielle Vitamine und Mineralien sind Teil der Maschinerie in den Fibroblasten, welche für die Kollagenproduktion benötigt werden. Täglich sterben Millionen von Hautzellen ab. Sobald sich diese ablösen, werden neue Zellen gebildet, um sie zu ersetzen. Es wäre hilfreich, alle wichtigen Nährstoffe vorrätig zu haben, damit sich die Hautzellen richtig bilden können. 

Ein wichtiger Nährstoff, den ein Multivitaminpräparat unbedingt enthalten sollte, ist Zink, da es für die Hautzellen- und Kollagenproduktion benötigt wird.

2. Flavonoide zur Erhöhung des Kollagengehalts

Pflanzliche Flavonoide sind ebenfalls entscheidend für die Förderung einer ausreichenden Kollagenbildung. Im Allgemeinen entfalten Flavonoide eine starke und wirksame antioxidative Wirkung gegen ein breiteres Spektrum von Oxidantien. 

Diese Wirkung trägt wesentlich dazu bei, Kollagenstrukturen vor Schäden zu schützen. Besonders gesundheitsförderlich für die Kollagenstrukturen sollen die blauen oder violetten Pigmente – die Anthocyanidine und PCOs (kurz für Proanthocyanidin-Oligomere) – sein, die in Trauben, Blaubeeren, roten Kidneybohnen und vielen anderen Lebensmitteln enthalten sind.

Diese Flavonoide sind überdies in Pinienrinden- und Traubenkernextrakten enthalten. Zu diesen beiden PCO-Quellen liegen bedeutende Forschungsergebnisse und klinische Studien vor, die ihren positiven Beitrag zur Vorbeugung vor der Hautalterung und Pflege alternder Haut belegen. Anthocyanidine, PCOs sowie andere Flavonoide sollen in der Lage sein, den Kollagenstoffwechsel auf verschiedene Weise zu beeinflussen:

  • So wird behauptet, dass sie die einzigartige Fähigkeit besitzen, Kollagenfasern zu vernetzen, was wiederum zu einer Verstärkung der natürlichen Kollagenstrukturen führt.
  • Ihre starke antioxidative Wirkung soll Schäden durch freie Radikale verhindern.
  • Zudem sollen sie einer Zerstörung von Kollagenstrukturen aufgrund von Entzündungen entgegenwirken.
  • Angeblich sind sie außerdem in der Lage, die Fibroblastenaktivität in alternder Haut anzukurbeln.

3. MSM für eine festere Haut

Schwefel ist ebenfalls ein essenzieller Nährstoff für die Haut, da er Kollagen und andere Bestandteile der Bindegewebsmatrix stabilisieren soll. MSM (Methylsulfonylmethan) ist eine wichtige Form von Schwefel, die im menschlichen Körper vorkommt. Und die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. 

Beispielsweise besteht etwa ein Viertel des Kollagens im Körper aus Cystein (Cystein enthält Schwefelatome) und bildet besonders klebrige Bindungen mit Kollagen und anderen Bindegewebsproteinen. Schwefel unterstützt die Festigkeit und das wasserbindende Potenzial von Kollagen. Und das ist wichtig, damit die Haut geschmeidig und glatt bleibt. Um einen optimalen Schwefelgehalt im Körper zu gewährleisten, empfiehlt sich die tägliche Zufuhr von 1.000 mg MSM.

4. Kollagenpräparate verbessern das Erscheinungsbild der Haut

Kollagenpräparate zur Nahrungsergänzung werden aus verschiedenen Quellen gewonnen, darunter der Haut, den Knochen und dem Bindegewebe von Kühen, Hühnern, Schweinen und Fischen. Bei der Denaturierung durch Hitzeeinwirkung bildet Kollagen Gelatine, die seit Jahrhunderten als Nahrungsquelle und traditionelle Medizin verwendet wird. Anders ausgedrückt ist Gelatine eine Quelle für Kollagenpeptide. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass Gelatine einen ähnlichen Nutzen wie Kollagenpeptide bietet. Kollagenquellen werden etwas mehr aufgespaltet als Gelatine, um hydrolysiertes Kollagen oder Kollagenpeptide herzustellen. Der Vorteil besteht darin, dass Kollagenpeptide eine höhere Wasserlöslichkeit und keine Gelierungseigenschaften aufweisen, wodurch sie nicht nur Pulvermischungen, sondern auch heißen und kalten Flüssiggetränken einfach zugesetzt werden können.

Kollagenpeptide liefern wertvolle Aminosäuren, die der Gesundheit von Haut, Haaren und Gelenken sowie des Bindegewebes zugutekommen. Es hat sich gezeigt, dass Kollagenpeptidpräparate dazu beitragen können, die Hautelastizität und -feuchtigkeit zu erhalten. Möglicherweise werden dadurch das Ausmaß der Hautalterung reduziert und feine Linien geglättet, insbesondere im Falle der Einnahme der Kollagenpeptide über einen Zeitraum von sechs Monaten.

5. Kieselsäure für die Kollagen- und Elastinproduktion 

Zusätzlich zur Einnahme eines Kollagenpräparats empfehle ich die Einnahme eines Fibroblastenaktivators. Im menschlichen Körper, genauer gesagt in der Haut, sind die Fibroblasten sozusagen die kollagenproduzierenden Unternehmen. Einer der aufregendsten und am besten dokumentierten Ansätze zur Steigerung der Kollagenproduktion ist die Verwendung einer hoch bioverfügbaren Form von Kieselsäure (Cholinstabilisierte Orthokieselsäure oder BioSil®). Zunächst konzentrierte sich die Forschung auf die Fähigkeit von Biosil, den Hydroxyprolinspiegel zu erhöhen. Bei Hydroxyprolin handelt es sich um die wichtigste Aminosäure, die für die Produktion von Kollagen und Elastin benötigt wird.

Klinische Studien mit cholinstabilisierter Orthokieselsäure sollen beeindruckende Ergebnisse bei Frauen (im Alter von 40 bis 65 Jahren) erzielt haben, die Anzeichen von Sonnenschäden und vorzeitiger Hautalterung aufwiesen. Bei denjenigen Probandinnen, die täglich 10 mg Biosil erhielten, wurde angeblich eine Verbesserung feiner Mimikfältchen um 30 % und eine um 55 % erhöhte Hautelastizität sowie eine signifikante Verringerung von Nagelbrüchen und Spliss beobachtet.

6. Hyaluronsäure zur Feuchtigkeitsversorgung der Haut

Hyaluronsäure spielt eine Schlüsselrolle in der Bindegewebsmatrix der Haut. Wenn die Haut durch freie Radikale geschädigt wird, kommt es zu einer Entzündung, wonach die Hautzellen immer weniger Hyaluronsäure produzieren. Dies führt dann zur Faltenbildung. Und wie bereits erwähnt, hat es die Natur so bestimmt, dass der Hyaluronsäuregehalt der Haut mit zunehmendem Alter abnimmt.

In medizinischen Spas werden Hyaluronsäure-Injektionen zum Auffüllen von Falten eingesetzt. Eine Alternative dazu kann die Einnahme von Hyaluronsäurepräparaten darstellen. Hyaluronsäurepräparate können eine länger anhaltende Wirkung haben als Injektionen. Zudem sind sie natürlicher und bieten eine weniger invasive Möglichkeit, diese wichtige Verbindung in die Haut einzuschleusen.

Klinische Studien haben gezeigt, dass Hyaluronpräparate den Feuchtigkeitsgehalt der Haut deutlich erhöhen und dadurch das Hautbild bei trockener und rauer Haut deutlich verbessern können. Die in den klinischen Studien verwendete Dosierung betrug 120 mg täglich. Verbesserungen sollen generell innerhalb von vier bis sechs Wochen nach Beginn der Nahrungsergänzung beobachtet werden.

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