Eines der beliebtesten natürlichen Mittel zur Unterstützung der Verdauung sind enzymhaltige Nahrungsergänzungsmittel. Diese Kurzübersicht wird einige Fragen beantworten, die am häufigsten zu diesen wertvollen Nahrungsergänzungsmitteln gestellt werden.

Was sind Verdauungsenzyme?

Enzyme schenken uns Leben. Diese biologisch aktiven Proteine kommen in allen lebendigen Zellen vor. Enzyme stellen chemische Verbindungen her oder lösen diese auf. Sie sind dafür verantwortlich, neue Moleküle zusammenzubauen oder sie zu spalten. 

Vereinfacht gesagt gibt es zwei Arten von Enzymen: metabolische Enzyme und Verdauungsenzyme. Metabolische Enzyme entfalten ihre Wirkung innerhalb des menschlichen Körpers und sind für die Zellfunktion und die allgemeine Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Verdauungsenzyme werden vom Verdauungssystem freigesetzt, um die Nahrung zu zerlegen und den Körper so mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen, die er zur Deckung seines Energiebedarfs braucht.

Wo werden im Körper Verdauungsenzyme gebildet?

Verdauungsenzyme werden entlang des Verdauungstraktes freigesetzt, um die Nahrung in Nährstoffe und Abfallprodukte zu zerlegen. Einige der Enzyme werden durch die Speicheldrüsen, die Magenschleimhaut und Darmschleimhaut ausgeschüttet, aber hauptsächlich werden Verdauungsenzyme in der Bauchspeicheldrüse produziert. Die Bauchspeicheldrüse ist eine etwa 15 cm lange Drüse in Form einer flachen Birne und befindet sich genau unter und hinter dem Magen. Sie schüttet ihre Verdauungsenzyme in den ersten Teil des Dünndarms aus. Wenn Nahrung in den Magen gelangt, beginnt die Bauchspeicheldrüse Enzyme in einen Kanal (Ausführungsgang) freizusetzen, der mit dem Gallengang zusammenläuft und anschließend in den Dünndarm mündet. 

Warum ist es wichtig, dem Körper Verdauungsenzyme über Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen?

Bei vielen Menschen, die an Verdauungsstörungen leiden, liegt eine mögliche Ursache darin, dass bei ihnen nicht genügend aktive Verdauungsenzyme ausgeschüttet werden oder diese zusätzliche Unterstützung benötigen. Nahezu jeder dritte Erwachsene ist von Verdauungsbeschwerden betroffen. In klinischen Studien fand man heraus, dass enzymhaltige Nahrungsergänzungsmittel nachweislich:

  • helfen, störende Symptome zu lindern. Schlecht verdaute Nahrung stellt einen großen Faktor bei der Entstehung von Verdauungsbeschwerden, wie Flatulenzen, Blähungen, gelegentlich auftretendem Sodbrennen und/oder Magenverstimmungen sowie einer veränderten Darmfunktion, dar.
  • Verdauungsleiden lindern. Wenn Nahrung nicht vollständig verdaut wird, kann dies die empfindliche Darmschleimhaut reizen und womöglich sogar schädigen. Im Laufe der Zeit kann diese Reizung zu einer Minderung unserer Verdauungskapazität führen und unsere Fähigkeit reduzieren, von den positiven Eigenschaften der Nahrung, die wir zu uns nehmen, zu profitieren.
  • die Funktion des Mikrobioms und des Darms verbessern. Die Förderung einer ordnungsgemäßen Verdauung begünstigt ein gesundes Darmmilieu und hilft, gelegentliche Verstopfungen und Darmunregelmäßigkeiten zu lindern.

Viele Jahre lang wurden die Enzyme für Nahrungsergänzungsmittel primär aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen gewonnen (Pankreatinund schlossen Enzyme wie Trypsin und Chymotrypsin mit ein. Diese vegetarischen Enzyme sind die beliebteste Wahl in ergänzenden Enzymen. Allerdings hat die Entwicklung mikrobieller und pflanzlicher Enzyme die Enzymtherapie revolutioniert. Sie haben gegenüber tierischen Enzymen den wesentlichen Vorteil, dass sie stabiler und aktiver sind. Das heißt, sie sind besser dazu in der Lage, ihre Funktion im harschen Darmmilieu zu erhalten und sie verfügen über eine höhere Enzymaktivität. Das bedeutet, dass sie Fett, Proteine, Kohlenhydrate und andere in der Nahrung enthaltene Stoffe besser spalten können als Pankreatin. Sie sind auch dazu in der Lage, in einem weitläufigeren pH-Bereich zu arbeiten als Enzyme aus allen anderen Quellen.

Während es pflanzliche Enzympräparate, wie aus Papayas gewonnenes Papain und aus der Ananas stammendes Bromelain, schon eine ganze Weile gibt, sind mithilfe von Mikroorganismen, größtenteils Hefepilzen aus der Aspergillus-Familie, hergestellte Enzyme noch relativ neu. Diese Enzyme verfügen über eine überzeugende Erfolgsbilanz bei der sicheren Anwendung in der Lebensmittelindustrie und als Nahrungsergänzungsmittel.Von allen Möglichkeiten sind diese mikrobiellen Enzyme am stärksten. Dies bedeutet, dass sie mehr Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate als jede andere Quelle abbauen können.

Wie funktionieren Verdauungsenzyme?

Zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen, meist direkt vor dem Essen, unterstützen diese Enzyme einen bei der Verdauung aller Lebensmittel. Sie sind an der Verdauung beteiligt und werden selbst verdaut, wenn sie nicht länger über die notwendige Aktivität verfügen, um ihre Aufgabe zu verrichten. Proteasen spalten Proteine, Amylasen spalten Kohlenhydrate und Stärke und Lipasen zersetzen Fette. Diese drei Enzyme zerlegen den Großteil der geläufigen Nahrungsmittelgruppen. Weitere Enzyme sind die Laktase (spaltet in Milch enthaltene Laktose), Maltase und Sucrase (spalten in Lebensmitteln enthaltene Zucker) sowie Zellulase (spaltet die in pflanzlicher Nahrung enthaltene Zellulose).

Wie schnell kann man nach der Einnahme von Verdauungsenzymen mit spürbaren Resultaten rechnen?

Manche Menschen spüren eine sofortige Verbesserung ihrer Verdauung. Bei anderen können sich die Besserungen erst allmählich einstellen. Im Allgemeinen kann man die Wirkung von Verdauungsenzymen schneller spüren als jene anderer Nahrungsergänzungsmittel. Aufgrund der Schnelligkeit, mit der Enzyme wirken, kann man typischerweise nach gerade einmal zwei Wochen die Vorteile selbst beurteilen. Viele Menschen profitieren von einer 14-tägigen Testphase mit einem hochpotenten Verdauungsenzympräparat. In der 14-tägigen Testphase nimmt man einfach eine oder zwei Kapseln des Enzymnahrungsergänzungsmittels vor jeder Mahlzeit ein. Oft ist nur die Verbesserung der Verdauung durch ein Enzymnahrungsergänzungsmittel erforderlich, um eine Lebensmittelunverträglichkeit zu beseitigen.

Worauf sollte man beim Lesen der Etiketten achten?

Wenn man sich die Inhaltsstoffe hochwertiger Enzymprodukte ansieht, entdeckt man Maßeinheiten, mit denen man womöglich nicht vertraut ist. Wichtiger als die Gewichtsangaben der Enzyme (z. B. Menge in mg) ist ihr Aktivitätsniveau. Bei den meisten Enzymen wird die Aktivität in Maßeinheiten und Testmethoden angegeben, die durch den Food Chemical Codex (FCC) vorgegeben sind.

Warum ist es wichtig, Enzymvarianten miteinander zu mischen?

Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn ein Verdauungsenzymprodukt eine Mischung verschiedener Varianten der wichtigsten Enzymkategorien (Proteasen, Lipasen, Amylasen) enthält. Dies ermöglicht die Aktivierung in verschiedenen pH-Bereichen, sodass die Enzyme durchgängig im ganzen Magen-Darm-Trakt wirken. Die meisten Enzyme sind nur in einem sehr eng definierten pH-Bereich aktiv bzw. wirksam und da der pH-Wert im menschlichen Verdauungstrakt von sehr sauer bis hin zu basisch variiert, kann es bei vielen Enzymnahrungsergänzungsmitteln passieren, dass diese nicht durchgängig im gesamten Magen-Darm-Trakt wirken. Man hat nachgewiesen, dass man mit der Verwendung von Mischungen aus sorgfältig kombinierten Enzymen eine dreimal stärkere und sechsmal schnellere Wirkung erzielt als bei der Nutzung anderer führender Enzympräparate. 

Führen Enzymnahrungsergänzungsmittel dazu, dass der Körper die eigene Enzymproduktion einstellt? 

Nein, der Körper produziert weiterhin die Enzyme, die er benötigt, um das bestmögliche aus der Nahrung herauszuholen. Über Nahrungsergänzungsmittel zugeführte Verdauungsenzyme unterstützen den Verdauungsprozess einfach nur.

Wie dosiert man Verdauungsenzyme korrekt?

Da es bei den auf dem Markt erhältlichen Verdauungsenzympräparaten beachtenswerte Unterschiede im Hinblick auf die Potenz und Qualität gibt, ist der beste Ratschlag, den ich Ihnen geben kann, einfach auf renommierte Marken zurückzugreifen und die Anweisungen in der Packungsbeilage zu beachten. Das Gute an der Nutzung von Verdauungsenzymnahrungsergänzungsmitteln ist, dass man ihre Wirkung spüren kann. Wenn sich bei Ihnen keine Verbesserung bemerkbar macht, ändern Sie die Dosierung oder das Produkt.

Mit welchen Nebenwirkungen sollte man nach der Anwendung von verdauungsenzymhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln rechnen?

Enzyme sind üblicherweise sehr gut verträglich und führen normalerweise zu keinen Nebenwirkungen. Ein sehr kleiner Prozentsatz von Menschen berichtete über Magenverstimmungen und weichen Stuhlgang (häufiger sowie weichere Darmbewegungen) zu Beginn der Einnahme eines hochpotenten Nahrungsergänzungsmittels mit Verdauungsenzymen. Wie bei jeglichen anderen Nebenwirkungen sollte die Anwendung abgebrochen und bei Bedarf ein Arzt konsultiert werden.